Sep 22 2011

Ärger um Änderungen am Ärztehaus

Veröffentlicht von um 22:55 unter Pressespiegel

vom 21.09.2011

Kernener Gemeinderäte lehnen Nachtragsbaugesuch ab / Binder: „Wir haben nur den Kopf geschüttelt“

Kernen-Rommelshausen. Der Kernener Bauausschuss verweigerte einem Nachtragsgesuch für das Wohn- und Geschäftshaus in der Karlstraße das Einvernehmen. In 15 Punkten, die längst ausgeführt sind, beantragte der Investor Nachgenehmigungen. Einige Gemeinderäte reagierten vergrätzt. „Bisher haben wir Nachtragsbaugesuche konsequent abgelehnt, weil wir dazu da sind, das vorher zu besprechen“, rügte Volker Borck (CDU).  

Das Nein im Technischen Ausschuss hat eher symbolischen Charakter. Es ist Ausdruck des Unmuts, den einige Gemeinderäte ob des nachgeschobenen Bauantrags verspüren. Auch wenn der Bauausschuss sein Einvernehmen mit einer hauchdünnen Mehrheit von vier Nein- zu drei Ja-Stimmen und drei Enthaltungen verweigert hat, wird die Baurechtsbehörde dem Antrag wohl stattgeben. Wie gestern im Rathaus zu hören war, hätten die Sommerferien zu der verzögerten Behandlung im Ausschuss geführt: Um über den Änderungs-Antrag noch in der letzten TA-Sitzung vor der Sommerpause beschließen zu können, sei er zu spät eingegangen.

Wie auch immer: Dass der Ausschuss über vollendete Tatsachen zu beschließen hatte, erregte Missmut im Gremium. Dieter Binder (UFW) sagte: „Ich habe mich schon sehr gewundert, als ich das gelesen habe. Einmal ist es da optisch schöner, dann technisch notwendig. Wir haben in der Fraktion den Kopf geschüttelt.“

Architektonisch unschön: Das Joch an der Tiefgaragenzufahrt

Bei dem Nachtragsbaugesuch geht es um eine Nutzungsänderung, aber auch um architektonische Fragen und Befreiungen. Aus den kleinteiligen Nutzungseinheiten im Erdgeschoss ist wie berichtet ein großflächiger Drogeriemarkt geworden. Sieben zusätzliche Stellplätze wurden deshalb erforderlich. Anstelle der Balkone hatte sich die Bauherrengemeinschaft für den gläsernen Erkervorbau über dem Haupteingang Karlstraße entschieden. Die Andienung an der Talstraße erhielt ein Vordächle. Über der Tiefgarageneinfahrt wurde aus statischen Gründen ein Joch aus Betonstützen und Betonunterzügen „zur Lastabtragung des Gebäudeüberhangs“ (Bauamt) nötig. Walter Rall (OGL) zeigte sich hin- und hergerissen: „Also statische Dinge, das kann ich nicht nachvollziehen.“ Andererseits tut er sich schwer, „nicht zuzustimmen, wenn das statisch nicht stabil ist“.

Einige bauliche Veränderungen seien bereits während der Bauphase mit der Baurechtsbehörde und dem Bauamt abgestimmt worden, sagte Schaal. Mit wenigen Ausnahmen trügen die Nachgenehmigungen zur „architektonischen Verbesserung des Gebäudes“ bei, freilich nicht das Joch an der Tiefgarageneinfahrt, das auch der Bauamtschef unschön findet. Die veränderte Andienung mit dreiachsigem Lkw in der Talstraße, die das Dächle notwendig macht, sei im Gemeinderat schon diskutiert worden. Es seien die vielen Dinge, die während des Baus zusammenkamen und die der Planer nun in einem Aufwasch zur Genehmigung angemeldet habe. „Bei einem großen Bauvorhaben kein ungewöhnlicher Vorgang“, so der Beigeordnete Schaal.

Auch SPD-Gemeinderat Andreas Pfänder plädierte für mehr Konzilianz: „Wir sollten uns da nicht verschließen.“ Würde sich der Kernener Ausschuss querstellen, so Schaal, werde die Baurechtsbehörde in Waiblingen aller Wahrscheinlichkeit nach den Nachtrag trotzdem genehmigen.

Das Wohn- und Geschäftshaus vor einigen Wochen. Veränderungen standen nun im Bauausschuss an. Eine Mehrheit sagte Nein. Archivbild: Pavlovic

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 21.09.2011 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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