Aug 19 2011

Diebstähle nehmen in Kernen zu

Veröffentlicht von um 00:09 unter Pressespiegel

vom 18.08.2011

Besorgniserregend ist sie nicht, die Kernener Kriminalstatistik 2010, die der Fellbacher Revierleiter Klaus Auer jetzt im Gemeinderat vorlegte. Die Kommune liegt bei der Kriminalitätsbelastung deutlich unterm Rems-Murr-Durchschnitt. Doch Diebstähle nahmen zu – von 142 auf 191. Kopfzerbrechen bereitet Klaus Auer die im Kreis-Vergleich überdurchschnittlich hohe Zahl tatverdächtiger junger Leute.

„Wir wollen einen Schwerpunkt setzen bei der Kirbe“, kündigte der Fellbacher Revierleiter an. Kernener Jugendliche seien nämlich 2010 verstärkt „durch Ruhestörungen auffällig“ geworden. Dass die Prozentzahlen der jüngsten Kernener Kriminalitätsstatistik gerade bei tatverdächtigen Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden deutlich über dem Kreis-Durchschnitt liegen, stimmt den Fellbacher Revierleiter Klaus Auer nachdenklich. Der Anteil straffällig gewordener Kinder liegt 2010 mit 9,4 Prozent sogar fast doppelt so hoch wie im Rems-Murr-Kreis mit 5,5 Prozent. Der Anteil katapultierte – auf Kernen bezogen – gegenüber 2009 von 5,4 Prozent auf 9,4 Prozent in die Höhe. „Wir haben bei Kindern eine deutliche Steigerung, bei Jugendlichen mit 15,6 Prozent ein hohes Niveau“, sagte Klaus Auer im Gemeinderat.

Aufklärungsquote fiel von 62,3 auf 55,3 Prozent

Statistisches Material ist relativ: Im gleichen Zeitraum 2009/2010 ging die absolute Zahl der Straftaten von 605 auf 590 zurück. Gleichzeitig nahm aber auch die Aufklärungsquote ab: von 62,3 Prozent auf 55,3 Prozent. Das Kriminalitätsniveau in Kernen war mit 590 Straftaten auch 2010 noch vergleichsweise hoch: 2008 verzeichnete der Polizeiposten nur 498 Fälle, also deutlich weniger. Die Zahl der tatverdächtigen Jungtäter unter 21 Jahren und der Erwachsenen ging 2010 gegenüber dem Vorjahr wenigstens zurück: bei Jungtätern von 88 auf 71, bei Erwachsenen von 153 auf 121.

Wie vor diesem Hintergrund denn die Zusammenarbeit mit der mobilen Jugendarbeit in Kernen funktioniere, wollte der Kriminalbeamte und CDU-Gemeinderat Helmut Heissenberger wissen. „Es läuft gut“, sagte Klaus Auer. Aber man dürfe nicht erwarten, dass die Jugendlichen gegenüber den Sozialarbeitern im Jugendreferat über andere Jugendliche etwas preisgeben. Was jedenfalls gut funktioniere: Die Brennpunkte würden gemeinsam angegangen.

Die Kernener Kriminalitätsstatistik zeigt bei den Diebstählen 2010 eine deutliche Zunahme von 142 auf 191 angezeigte Fälle. Vor allem die „schweren Diebstähle“ sprangen in die Höhe: von 54 auf 91. Auch die Betrugsfälle verzeichneten in den vergangenen fünf Jahren einen enormen Zuwachs, „fast exorbitant“, wie Klaus Auer sagt: von 30 im Jahr 2006 auf 116. Jedoch handele es sich bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten um kein Kernener Problem. Das Phänomen beschäftige die Polizei landauf, landab. Betrug mit unerlaubten Zahlungsmitteln etwa beim Einkauf mit nicht gedecktem Scheck sei nicht selten.

Die niedrige Aufklärungsquote in Kernen nahm UFW-Gemeinderat Martin Weiß zum Anlass, nachzuhaken. Habe das vielleicht auch mit der Besetzung des Polizeipostens zu tun, der aktuell mit drei Beamten unterbesetzt ist? Kernen stehen eigentlich vier Planstellen zu und hat, so Weiß, mit dem neuen Domizil im alten Pfarrhaus auch genügend Platz.

Klaus Auer stimmt aus vollem Herzen zu: „Mein Bestreben ist es, vor allem eine Frau nach Kernen zu bringen.“

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 18.08.2011 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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