Jun 12 2011

Mehr Einflussnahme beim Strom

Veröffentlicht von um 11:50 unter Pressespiegel

vom 11.06.2010

Kernen. Gemeinderäte sprechen sich einstimmig für die Gründung der „Remstalwerke“ aus.

Im trauten Einvernehmen haben sich alle Fraktionen im Kernener Gemeinderat dafür ausgesprochen, mit den anderen Kommunen der Arbeitsgemeinschaft Remstal die Stromversorgung selbst in die Hand zu nehmen und ein Regionalwerk anzustreben. Das ebenfalls denkbare Pachtmodell erscheint den Bürgervertretern weniger attraktiv.

Der Konzessionsvertrag mit der EnBW läuft zum 31. Dezember 2012 aus. Monatelang diskutierten und informierten sich Vertreter der Remstalgemeinden Kernen, Weinstadt, Winterbach, Remshalden, Plüderhausen, Rudersberg und Urbach hinter verschlossenen Türen über die Möglichkeiten der Netzübernahme. „Wir wissen jetzt wirklich gut Bescheid“, sagt der Kernener Bürgermeister Stefan Altenberger. In der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag im Feuerwehrgerätehaus in Stetten hatten die Gemeinderäte die Wahl: Entweder als Betreiber eines Regionalwerks die Stromversorgung in die öffentliche Hand zu nehmen, von der Stromerzeugung bis zum Vertrieb, oder stattdessen auf die Rendite zu schauen und das Netz nach dem Kauf an einen Betreiber zu verpachten. Diese risikoärmere Variante ließe allerdings der Öffentlichkeit und den Stadtparlamenten kaum Einflussmöglichkeiten. Den Kernenern geht es allerdings um Mitsprache beim angebotenen Strommix und beim Betrieb, was nur eigene Stadtwerke, in diesem Fall als gemeinsame Remstalwerke, ermöglichen.

Noch völlig offen ist, wer als Partner der Remstalwerke ins Geschäft eintritt. Der soll die Erfahrung im Betrieb von Stadtwerken mitbringen. Sechs Energieunternehmen bewerben sich: Die Stadtwerke Fellbach mit den Stadtwerken Schorndorf und den Albelektrizitätswerken Geislingen-Steige, die Stadtwerke Waiblingen, und die Kommunalpartner mbH & Co. KG, ein Verbund aus baden-württembergischen Stadtwerken bieten die Zusammenarbeit in Form eines integrierten Regionalwerks an. Mit der Süwag Energie AG, einer Tochter des Stromkonzerns RWE, der EnBW Regional AG, einer Tochter der in Landes- und kommunaler Hand befindlichen EnBW AG, und dem Neckarelektrizitätsverband ( NEV), einem Zusammenschluss aus 160 Städten und Gemeinden, wäre ein Pachtmodell möglich.

Die Gemeinderäte in Winterbach und Remshalden haben sich ebenfalls mehrheitlich für ein Regionalwerk ausgesprochen. Im Weinstädter Gemeinderat gibt es Befürworter beider Modelle, dort steht, ebenso wie in Plüderhausen, Rudersberg und Urbach, die Entscheidung noch aus. Vereinbart sei, dass die Gremien ihre Beschlüsse noch vor der Sommerpause fassen, sagt Stefan Altenberger. „Es ist alles im Fluss, aber ich bin optimistisch. Wenn Weinstadt mitmacht, können wir uns entspannt zurücklehnen.“ Schon mit vier benachbarten Kommunen, glaubt Altenberger, wäre der Netzstrang ausreichend groß, um die Entflechtungskosten gering zu halten und die Remstalwerke gründen zu können. „Und wer nicht mitmachen will, muss dann eben aus unserer Arbeitsgemeinschaft austreten.“

Die Städte und Gemeinden der Arbeitsgemeinschaft werden nun weitere Verhandlungen führen. Die endgültige Entscheidung, ob sich Kernen an dem Rekommunalisierungprojekt beteiligt, bleibt dem Gemeinderat vorbehalten. „Und wenn wir die Remstalwerke gründen, müssen wir uns Gedanken mache, welchen Strommix wir anbieten, was es kostet, und ob es an die Bürger verkaufbar ist“, sagt Altenberger.

Quelle:  Fellbacher Zeitung vom 11.06.2011 Text: Eva Herschmann

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