Jun 16 2011

Geld für den lahmen Hagelflieger?

Veröffentlicht von um 11:43 unter Aktuelles,Pressespiegel

vom 15.06.2011

Der Korber und der Kernener Gemeinderat genehmigen zwar kommunale Zuschüsse, stellen aber die Effizienz infrage

Kernen/Korb. Das Hagelunwetter, das in Stetten und Rom neulich schwere Schäden anrichtete, hat Korber und Kernener Gemeinderäten die Entscheidung über einen Hagelflieger-Zuschuss von je 15 000 Euro für weitere fünf Jahre nicht gerade erleichtert. Dass eine der zwei Maschinen wegen Wartungsarbeiten am Boden blieb „war für uns Wengerter ein Wahnsinns-Ärgernis“, schimpft der Stettener Walter Zimmer (CDU).

In Korb wie auch in Kernen taten sich die Gemeinderäte schwer: erneut jährlich 3000 Euro in ein Hagelabwehr-Projekt investieren, das, wie die technischen Mängel und die Unwetterschäden in Kernen vom vorletzten Sonntag belegen, organisatorisch nicht rundläuft? Theoretisch sollen die Flieger aufziehende Gewitterwolken mit Silberjodid „impfen“, um aus den großen, gefährlichen Hagelkörnern kleine oder aber nur große Regentropfen oder Graupel zu machen. Das funktioniert, wenn die Hagelflieger rechtzeitig am Ort sind.Dass die zweite Maschine am Flughafen Echterdingen jetzt nicht startklar war, sei der Korber Gemeindeverwaltung nicht bekannt gewesen, gab der Korber Bürgermeister Jochen Müller zu Beginn einer lebhaften Aussprache zu Protokoll.

Schultes Stefan Altenberger hatte für die Beratung im Kernener Gremium eigens telefonisch bei Georg Enssle, Chef des Landwirtschaftsamtes, die nötigen Infos eingeholt. Das Unternehmen, das die Hagelflieger in Echterdingen stationiert hat, habe wegen eingebrochener Umsatzzahlen „kein Geld gehabt, um das Fahrzeug warten zu lassen. Jetzt haben sie wieder Geld. Aber es dauert noch, bis der Flieger gewartet ist. OGL-Gemeinderat Walter Rall merkte bissig an: „Wir könnten einen Vermerk in die Beschlussvorlage machen: Wir zahlen die 3000 Euro erst, wenn der zweite Hagelflieger naufgeht.“

CDU-Fraktionschef und Kreisrat Andreas Wersch wusste es noch ein Quäntchen genauer: „Die Wartungsarbeiten sind abgeschlossen, aber die Abnahme geht erst im Juli.“ Offenbar drohen bei einem aufziehenden Gewitter dem Hagelflieger, der eine halbe Stunde vorher aufsteigen sollte, auf dem Flughafen Stuttgart auch organisatorische Hindernisse, denn der Tower gibt Linienflügen im Landeanflug Priorität. Er empfehle, darüber nachzudenken, die zwei Maschinen wie den Rettungshubschrauber nach Pattonville zu verlegen, so Wersch.

Angesichts der jüngsten Hagelschäden erwartet die Römer SPD-Gemeinderätin Ingrid Möhrle, die auch Kreisrätin ist, vom Landratsamt Zahlen zu Einsätzen und Kosten. Rall gab den Ball zurück: Es sei jetzt Sache der Kernener Kreisräte, in Waiblingen nachzubohren. Gleichwohl beschloss das Gremium, für weitere fünf Jahre je 3000 Euro als kommunalen Finanzierungsbeitrag zu leisten, auch wenn sich mit dem Experiment Hagelabwehr die Hagelschäden in Weinbergen und Obstplantagen nicht gänzlich vermeiden lassen werden. Auch profitieren, so er funktioniert, Firmen und private Grundstücks- und Autobesitzer vom Hagelflieger.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 15.06.2011 / Hans-J. Schechinger.

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