Mai 27 2011

Viele Fragen zur künftigen Energieversorgung gab es bei einer Bürgersprechstunde im Rathaus

Veröffentlicht von um 16:24 unter Pressespiegel

vom 26.05.2010

Ist es ein Zeichen eher geringen Interesses, wenn zu einer Bürgersprechstunde nur etwa 25 Kernener kommen oder sind die Rommelshausener und Stettener einfach bereits relativ gut informiert? Stefan Altenberger war sich da nicht ganz so sicher, immerhin ging es im „Römer“ Rathaus um ein Millionenprojekt mit weitreichenden Konsequenzen, über das der Kernener Bürgermeister und sein Kämmerer Achim Heberle am Dienstagabend informierten.

„Rekommunalisierung der Energieversorgung“ lautete der etwas sperrige Titel der Veranstaltung. Hintergrund ist der zum 31. Dezember nächsten Jahres auslaufende Strom-Konzessionsvertrag mit der EnBW. Wie soll angesichts dieser Tatsache künftig die Stromversorgung organisiert werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich gegenwärtig nicht nur die Kernener Gemeinderäte, sondern auch ihre Amtskollegen aus Plüderhausen, Remshalden, Rudersberg, Urbach, Winterbach und Weinstadt. Während Kernen nach Ansicht von Stefan Altenberger “ da sehr eindeutig positioniert“ ist, herrscht in der Gesamtheit der sieben Kommunen eher die Uneinigkeit darüber vor, welche der beiden hauptsächlichen Alternativen besser ist.

Zur Wahl steht einerseits ein so genanntes Pachtmodell. Dabei kauft ein neu zu gründendes Regionalwerk das Stromnetz und verpachtet es lediglich an einen Netzbetreiber weiter. Die Vorteile: „Man hat nur das Netz-Kaufrisiko“, sagt Stefan Altenberger. Zudem sind langfristig sichere Pachteinnahmen zu erwarten. Allerdings hätten die Gemeinden kaum Einfluss auf die Investitionen ins Netz und auf die Art der Energieerzeugung. „Wir wollen auch mitgestalten und mitwirken“, sagt deshalb Stefan Altenberger und bevorzugt ein integriertes Regionalwerk, das zusätzlich Netzbetrieb und Stromvertrieb in sich vereint. Dieses Modell bietet weit reichende Chancen, beinhaltet allerdings auch höhere Risiken. „Die Wirtschaftlichkeit hängt entscheidend vom Kaufpreis ab“, sagt Achim Heberle. Rund 900 000 Euro könnten allein für den Kernener Anteil am Netz fällig werden. Zusammen mit der Übernahme der Straßenbeleuchtung und einer möglichen Übernahme des Gasnetzes könnten die Kosten rund zwei Millionen Euro betragen. Je mehr der sieben Gemeinden mit ihren insgesamt rund 100 000 Bürgern mitmachen, umso höher ist die Chance einer angemessenen Wirtschaftlichkeit des Regionalwerks. Besonders die entlang des Strom-Hauptstrangs liegenden Gemeinden sollten mitziehen, weil sonst die Kosten für die Netzentflechtung steigen.

Während eine Einigung auf das Minimalziel des Pachtmodells für Stefan Altenberger wahrscheinlich ist, stehen seiner Ansicht nach die Chancen für seine Wunschlösung „50:50.“ Bis zur Sommerpause soll dieser Grundsatzbeschluss fallen. Länger, möglicherweise bis November, würde dann die Entscheidung über einen Partner für das integrierte Regionalwerk dauern. Sein Anteil an den Regionalwerken würde maximal 49 Prozent betragen, und er sollte sich nicht nur durch Finanzkraft und Erfahrung im Unternehmensaufbau, sondern auch durch Vertrauenswürdigkeit auszeichnen. „Darum sind wir momentan so intensiv auf Brautschau“, sagt Altenberger.

Um wirtschaftlich zu sein, müssten seiner Ansicht nach mindestens 30 Prozent der Bürger beim Regionalwerk ihren Strom kaufen. Ein am Anfang ambitioniertes, insgesamt aber erreichbares Ziel, denn bei den Stadtwerken Fellbach etwa sind 96 Prozent der Fellbacher Kunde.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 26.05.2011 / Text: Michael Käfer

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