Mai 27 2011
Kernen will ein Regionalwerk Remstal
vom 26.05.2011
Bislang steht die Gemeinde mit diesem Wunsch allein / Pachtmodell nicht attraktiv, da kein Einfluss auf die Stromerzeugung
Bei einer Bürgersprechstunde zum Thema Rückkauf des Stromnetzes nach dem Auslaufen der Konzessionsverträge mit der EnBW Ende 2012 wurde deutlich, dass Kernen sich als bisher einzige Gemeinde im Remstal für das Modell Regionalwerk ausspricht. Schultes Stefan Altenberger und Kämmerer Jochen Hepperle erklärten rund 25 interessierten Bürgern, wohin der Zug aus Sicht des Kernener Rathauses fahren sollte. Bis zur Sommerpause sollte feststehen, ob sich die beteiligten Kommunen für das Modell Pacht oder für das Modell Regionalwerk entscheiden. Danach werde es konkrete Verhandlungen über den Kaufpreis geben. Das Kernener Rathaus geht aktuell von einem Kaufpreis fürs örtliche Stromnetz von 800 000 bis 900 000 Euro aus. Hinzu kommt die Straßenbeleuchtung. Das Pachtmodell macht für Kernen, das Einfluss auf die Energieerzeugung gewinnen will, keinen Sinn. Die Pacht diene de facto nur zur Finanzierung des Kaufpreises. Kernen will aber mitgestalten.
Bei der Auswahl strategischer Partner strebt die Gemeinde eine eindeutige kommunale Dominanz an. Sprich: Die Partner sollten maximal einen Anteil von 49 Prozent besitzen. Minimum: 25 Prozent. Weil der Stromeinkauf an der Börse Kernaufgabe des strategischen Partners sein wird, zieht Kernen einen möglichst großen, erfahrenen Miteigentümer vor. Der Vertrieb soll über das Bürgerbüro erfolgen. Das Rathaus hofft, dass 30 bis 35 Prozent der Kernener Haushalte von der EnBW aufs Remswerk umsteigen. Optimal wären 50 Prozent. Fiele eine Entscheidung fürs Pachtmodell, stünde jedoch kein Kernener Alleingang an.
Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 26.05.2011 / Text: Hans-Joachim Schechinger