Apr 30 2011

Mit der schönen Landschaft punkten

Veröffentlicht von um 21:33 unter Pressespiegel

vom 29.04.2011

Die Gemeinde liegt hinter prognostizierten Zuwachszahlen und braucht mehr Zuwanderung, um Niveau zu halten

Kernen liegt hinter den Erwartungen zurück. Die prognostizierten Zuwachszahlen bei der Bevölkerung wurden nicht erreicht. In Panik wollen deswegen weder Verwaltung noch Gemeinderat verfallen. Neue Baugebiete um jeden Preis sollen deshalb nicht ausgewiesen werden. Stattdessen soll die Gemeinde attraktiver werden, speziell für junge Familien, ohne dabei die ältere Generation aus dem Blick zu verlieren.

3,5 Prozent Wachstum war für die Gemeinde im Zeitraum von 2006 bis 2009 vorhergesagt worden, tatsächlich sind die Einwohnerzahlen in den vergangenen drei Jahren sogar um 0,09 Prozent gesunken. „Alle Kommunen liegen hinter den Erwartungen zurück“, sagte Bernhard Bühler, der im Verwaltungsausschuss den Demografiebericht ablieferte. Angesichts dieser Zahlen erschienen dem Hauptamtsleiter die Vorausberechnungen eher optimistisch gewesen zu sein. Dass die Diakonie Stetten plant, ganze Einheiten zu schließen, beschleunige den Negativtrend noch, auch wenn der Abzug von rund 200 Bewohnern auf einen Schlag keine natürliche Entwicklung sei, sagte Bühler.

Das Zauberwort für die Kommunen heißt Zuwanderung. Weil Städte und Gemeinden im Großraum Stuttgart ähnlich ausgestattet sind, „müssen wir besonders sein, um auf uns aufmerksam zu machen“, sagte Bühler. Durch attraktiven Wohnraum könne der Trend aufgehalten werden, glaubt Martin Weiss von den UFW. Mehr Wohnungen und Häuser könnten in Kernen zumindest den Wegzug der Diakonie-Bewohner ausgleichen. Der Hauptamtsleiter hält es aber auch für wichtig, den Bestand an Gebäuden zu sanieren und die Infrastruktur zu erhalten. „Außerdem müssen wir Mobilitätsangebote machen und die Bildungsangebote anpassen.“

Dass neue Baugebiete erfahrungsgemäß junge Familien anziehen, weiß der Hauptamtsleiter. Allerdings zeigt das Beispiel Weinstadt, das es damit allein nicht getan ist. Für 0,17 Prozent Wachstum in den vergangenen drei Jahren hat die Stadt „fleißig Baugebiete ausgewiesen“, sagte Andreas Wersch. Der CDU-Fraktionsvorsitzende hegt keinerlei Zweifel, dass der Speckgürtel um Stuttgart herum auch in Zukunft eine Zuzugsregion bleiben wird und will auf keinen Fall in blinden Aktionismus verfallen. Die Offene Grüne Liste will ebenfalls nicht „auf Teufel komm raus bauen lassen“, sagte Ulrike Ebeling-Silber. „Wir können doch mit unserer schönen Landschaft punkten.“

Im Prinzip gehe es darum, die Einwohnerzahlen zu halten, sagte der Bürgermeister Stefan Altenberger. Nach dem Flächennutzungsplan könnte die Gemeinde jederzeit weitere Baugebiete ausweisen: „Aber wir tun es nicht.“ Auch der Schultes setzt lieber auf die Attraktivitätspolitik: Kernen baue Häuser für alle Generationen und gemeinsam mit dem Roten Faden und anderen Institutionen an seiner sozialen Infrastruktur.

Quelle: „Fellbacher Zeitung“ vom 29.04.2011 / Text: Eva Herschmann

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