Mrz 23 2011
Verzicht auf Zuschuss „nicht zumutbar“
vom 15.03.2011
Neue Wende im Streit um den Kunstrasenplatz: Er wird sofort repariert und doch im Jahr 2012 ausgetauscht.
Mit Emotionen hat die Fußballabteilung des TV Stetten (TVS) um den Kunstrasenplatz im Haldenbachtal gerungen und sich mit Hilfe des Gemeinderats durchgesetzt. Bei einer Besichtigung einigten sich die Vereinsvertreter mit der Gemeindeverwaltung Kernen jetzt darauf, dass der Kunstrasen sofort bespielbar gemacht und dennoch im nächsten Jahr ausgewechselt werden muss. Unter anderem fanden Fachleute aufgerissene Nähte in der Mittelachse. Es besteht Verletzungsgefahr für die Sportler.
Reparaturarbeiten sind laut Hauptamtsleiter Bernhard Bühler in jedem Frühjahr notwendig. Allerdings rechnet UFW-Gemeinderat Dieter Binder mit verdoppelten Kosten gegenüber 2010, als die Gemeinde weniger als 2000 Euro für die stundenweise entlohnten Fachleute bezahlen musste. In der CDU wird diesmal sogar eine kleine fünfstellige Summe befürchtet. Nach dieser Reparatur ist der TVS bereit, sich mit dem Gesamt-Austausch des Kunstrasens auf 2012 vertrösten zu lassen.
Zuvor hatte allerdings der Gemeinderat Kernen in seiner jüngsten Sitzung einen Beschluss des Verwaltungsausschusses über den Haufen geworfen und einen anderen Terminplan beschlossen. Im zwölfköpfigen Ausschuss hatte die Gemeindeverwaltung Kernen noch Gehör gefunden mit ihren Hinweis auf eine nötige Planungsphase und an ihrem Gutachten festgehalten, laut dem der Kunstrasen noch vier bis sechs Jahre bespielt worden wäre. Diese Wartezeit erschien den Gemeinderäten viel zu lang. Der Ausschuss entschied, 300 000 Euro für den Austausch des Kunstrasens in der Finanzplanung für 2012 vorzusehen. Stattdessen verständigte sich der Gemeinderat zwei Wochen später dann sogar auf den ursprünglichen CDU-Antrag, 300 000 Euro noch in den Haushaltsplan des Jahres 2011 einzustellen.
Den erneuten Sinneswandel, der nun wiederum vom Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung abzusegnen ist, brachte die Information hervor, dass Kernen möglicherweise zwischen 50 000 und 90 000 Euro verloren gehen, wenn die Gemeindeverwaltung in diesem Jahr bauen lässt. Einen Betrag in dieser Größenordnung erhofft sich die Verwaltung als Zuschuss vom Landessportbund. Anträge müssen allerdings vor Baubeginn gestellt werden, und die Antragsfrist für 2011 ist längst abgelaufen. „Wir können der Gemeinde auch nicht zumuten, auf das Geld einfach zu verzichten“, sagt Edgar Eißele für die Fußballabteilung. „Geflickt wird nun, so gut es geht. Wir können damit leben, Hauptsache ein Pflock ist eingesteckt für die Auswechslung des Kunstrasens.“
Zur gemeinsamen Besichtigung hatte der TV Stetten einen eigenen Gutachter mitgebracht, um dem Gemeinde-Gutachter widersprechen zu können. Es sollen nun auch bereits ausgewechselte Rasenteile in der Höhe an die schon etwas abgenutzten älteren Flächen angepasst werden, um Stolperfallen zu vermeiden. „Mit der jetzt gefundenen Lösung können wir als Fußballabteilung mitgehen“, sagt Binder.
Quelle: Fellbacher Zeitung vom 15.03.2011 / Text: Hans-Dieter Wolz