Feb 09 2011

Wolfgang Kohl, der CDU-Professor

Veröffentlicht von um 21:45 unter Pressespiegel

vom 09.02.2011

Als Nachfolger von Emil Knoll will der Physiker und neue Kernener CDU-Vorsitzende (65) die Mitglieder im Ort mobilisieren

Partei und Fraktion – für den neuen Kernener CDU-Chef Prof. Dr. Wolfgang Kohl zwei getrennte Welten. „Ich möchte von der Partei nicht auf die Fraktion einwirken. Sie wird von Andreas Wersch hervorragend geleitet“, sagt der Nachfolger von Emil Knoll. Dr. Kohl, seit 1981 in der Partei, früher auch mal CDU-Ortsverbandschef in Mannheim, will Mitgliedern im Ort eine Art Plattform schaffen. Gerade auch den neuen.

Um die 50 Leute zählt die CDU in Kernen derzeit. Während Emil Knoll aus 29 Jahren an der Spitze des Kernener Gemeindeverbandes sie alle persönlich kennt, muss Prof. Dr. Wolfgang Kohl, der vor zweieinhalb Jahren in die Stettener Steigstraße zog, seine Kernener Parteifamilie noch näher kennenlernen. Zumal neue, junge Gesichter ständig dazustoßen. Stolz vermeldet der Professor für Physik, Umweltmesstechnik und Energielehre, der seit 1988 an der Hochschule Mannheim lehrt: „Eine Woche nach der jüngsten Mitgliederversammlung wurde die Junge Union Kernen ins Leben gerufen. Es ist zwar nicht mein Verdienst. Aber sieben Menschen sind jetzt in der Jungen Union.“ Benjamin Treiber, der neue JU-Chef, erhielt postwendend einen Beiratsposten im Kernener CDU-Gemeindeverband. Wolfgang Kohl, der vor 40 Jahren schon mal unter der Y-Burg wohnte, weiß, wie eine lokale CDU-Parteigliederung funktioniert. Acht Jahre hat er den Ortsverband Mannheim geführt.

Kohl: „Ich kann nur Stimulator, Ideengeber sein“

„Ich halte viel von einer gesunden Durchmischung von Alt und Jung“, sagt er. „Das hat Dynamik. Ich denke, manchmal bin ich sogar progessiver, mutiger als Junge.“ Der Enerigiefachmann will seine eigene Energie für eine Übergangszeit von zwei, maximal vier Jahren nun in den Aufbau einer Art Plattform für Parteimitglieder stecken. „Ich kann nur Stimulator, Ideengeber sein. Ich möchte junge Leute dazu bringen, sich einzubringen.“ Dass, anders als unter Emil Knoll, mit Professor Kohl die Führung von Partei und Ratsfraktion in Kernen auf zwei Schultern ruht, erleichtert ihm die Arbeit. „Meine Aufgabe ist es, die Partei lebendiger zu machen. Wir wollen die vielen Mitglieder, die es gibt, wieder mobilisieren. Dazu gehört auch, kameradschaftliche Beziehungen aufzubauen.“ Warum sollte, was in Mannheim funktionierte, sich nicht auf Kernen übertragen lassen? Kohl erinnert sich an CDU-Straßenfeste, bei denen Jugendliche musizierten, an Weihnachtsfeste, den Auftritt einer Schauspieltruppe. An diese Art parteipolitischer Kameradschaftspflege lasse sich anknüpfen

Auf keinen Fall will der 65-jährige Wahl-Stettener in die Fraktion hineinregieren. Dort sei Andreas Wersch der Motor, die Gemeinderäte eh ihrem Gewissen verpflichtet. „Wenn im Gemeinderat nur noch politisiert wird, die Parteien die Dominanz haben, wird es unglücklich“, räsoniert Kohl. „Worum es mir geht: Die Parteimitglieder sollen Einblick in kommunale Verantwortung haben.“ Richtig starten werde das Netzwerken mit dem Ziel einer lokalen Parteiplattform aber erst nach der Landtagswahl.

Was trieb den Physiker, der nach der Promotion von 1978 an zehn Jahre Projektleiter für Kraftwerktechnik bei BBC/AWB in Mannheim war, im Jahr 1981 zur CDU? „Wenn man etwas bewirken will, muss man aktiv werden“, sagt Kohl. „Allein aktiv sein ist akademisch. Sie brauchen Gemeinschaft. Da muss man sich bekennen. Sonst bleibt es Stammtischpolitik.“ Den Namensbruder Dr. Helmut Kohl erlebte der CDU-Mann, kurz bevor der „Schwarze Riese“ aus Mainz 1982 Bundeskanzler wurde, bei einer Veranstaltung in Ludwigshafen.

Mit der Kernener Discounter-Entscheidung sei er persönlich nicht ganz glücklich, sagt er. Das Thema sei doch: „Wie bekommen wir ein Gemischtwarengeschäft mit großem Angebot nach Kernen?“ Der Edeka in der Karlstraße sei nicht Mack.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 9. Februar 2011 / Text: Hans-Joachim Schechinger

Professor Dr. Wolfgang Kohl: Seit 1981 ist er CDU-Mitglied. Anlagenbau und Umwelttechnik sind seine Schwerpunkte (Bild: Pavlovic).

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