Feb 17 2011

„Glück gehört nicht auf den Stundenplan“

Veröffentlicht von um 20:16 unter Pressespiegel

vom 14.02.2010

Kultusministerin Marion Schick will das bisherige Schulsystem erhalten

Die glücklichsten Schüler Deutschlands kommen aus Baden-Württemberg. Das meint Marion Schick (CDU) und ist für sie einer der vielen Gründe, das bisherige Schulsystem beizubehalten, sagte die Kultusministerin vor gut 50 Zuhörern in ihrer Rede am Freitagabend im Feuerwehrgerätehaus in Kernen.

Kultusministerin Marion Schick verteidigt mit Andreas Wersch das gegenwärtige Schulsystem.

Es sei völlig falsch, nur das Gymnasium zu fördern, sagte Marion Schick. Gerade Abgänger mit guten Werkrealschul- oder Hauptschulabschlüssen seien zumeist die späteren Fachkräfte in Industrie und Gewerbe. „Alle, wirklich alle Bildungswege sind wichtig“.

„Fachkräfte braucht das Land“, rief Marion Schick aus. Dies unterstützte auch der CDU-Landtagskandidat im Wahlkreis Schorndorf Claus Paal, denn „ohne Fachkräfte ist wirtschaftlicher Erfolg nicht erreichbar.“ Marion Schick wies darauf hin, dass jedes dritte Abitur nicht an einem allgemein bildenden Gymnasium abgelegt werde, sondern an den Beruflichen Schulen. Auch dies spreche wiederum für die unterschiedlichen Schulsysteme im Land. „Einige sind eben Spätzünder, aber die starten dann meist richtig durch“, sagte Paal.

Die große Vielfalt des Bildungssystems sehen die CDU-Politiker Schick und Paal somit nicht als Irrgarten, sondern als hoch zu schätzende Wahlmöglichkeit an. „In unserem Schulsystem kann sich jeder individuell weiterentwickeln. Besser geht es nicht“, sagte Paal, und Marion Schick kündigte deshalb an, weiterhin für den Erhalt der zahlreichen Bildungswege zu kämpfen. Sie sei strikt gegen eine Einheitsschule oder die von anderen Parteien geforderte Pflicht-Ganztagesschule. „Es muss doch auch noch Platz für Freizeit bleiben“.

Die Kultusministerin gab das Bekenntnis ab, Schülern keinen allzu großen Druck aufbürden zu wollen. Gerade deshalb wolle sie auch nicht mit Ländern wie Shanghai oder Singapur, die an der Spitze der Pisa-Studie stehen, konkurrieren. „Die büffeln stur für diesen Test, der amerikanischen Highschoolanforderungen entspricht, was soll das? Das wollen wir nicht!“, sagte Marion Schick. Sie wolle sich lieber dafür engagieren, dass Baden-Württembergs Schüler die glücklichsten in Deutschland bleiben.

Allerdings sei sie erschrocken, berichtete die Kultusministerin weiter, wie stark die Bildungserwartungen an die Schulen in den vergangenen Jahren gestiegen sind. Sie erhalte Anfragen, wieso nicht Fächer wie „Glück“, „Erste Hilfe“ oder „richtige Ernährung“ in die Stundenpläne aufgenommen werden. „Das ist doch weiterhin die Aufgabe der Eltern“, ärgerte sich die CDU-Politikerin und sprach sich gegen die „Vollkaskomentalität“ einiger Eltern aus. Auch das Elternhaus oder die Verwandtschaft habe schließlich noch Aufgaben in der Erziehung und Entwicklung des Kindes zu übernehmen. „Ich habe das Einmaleins beispielsweise noch zu Hause gelernt, ob ich wollte oder nicht“, erinnerte sich Paal.

„Sicherlich läuft nicht alles super, aber gut. Wir müssen also kämpfen, dass es besser wird, denn unser Schulsystem ist einfach eines der besten“, sagte die Kultusministerin. Vom Publikum erntete sie dafür zustimmenden Applaus.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 14.02.2011 / Text: Melanie Bürkle


Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen