Dez 23 2010

Brennholz ist heiß begehrt

Veröffentlicht von um 19:39 unter Pressespiegel

vom 23.12.2010

Kernen erhöht jetzt den Preis für langes Buchenholz auf 50 Euro/Raummeter – Gewinn im Gemeindewald 2010: 17 478 Euro

Kernen. „Wenn kein Sturm kommt, werden die Preise steigen“, prophezeit Revierförster Stefan Baranek. Dann ließe sich 2011 der Gewinn von 17 478 Euro, den Kernen 2010 aus dem kommunalen Forstbetrieb einfuhr, wiederholen. Die Nachfrage im Energieholzsektor hält an. Für langes Buchenbrennholz wird Kernen den Preis pro Festmeter sogar erhöhen: um über zehn Prozent.

den Holzeinschlag zurückfahren. 2010 fällten Forstarbeiter im Gemeindewald 2165 Festmeter, 2011 sollen es laut Betriebsplan 1930 Festmeter sein. Festmeter (fm) – das entspricht in der Forstwirtschaft einem Kubikmeter fester Holzmasse, also ohne Zwischenräume in der Schichtung. Mit der rückläufigen Menge werde dem Prinzip einer nachhaltigen Waldwirtschaft Rechnung getragen, sagt Revierförster Stefan Baranek. Denn im Zehnjahresplan sollten es pro Jahr durchschnittlich 2300 Festmeter Holz sein, die aus dem Forst entnommen werden. Die Gemeinde habe im Jahr 2007 den Rückstand aus den Vorjahren schon aufgeholt, so dass sich der Einschlag wieder den Durchschnittswerten anpassen könne, schreibt die Kämmerei zum neuen Betriebsplan. 2009 waren es immerhin 3101.

Förster Baranek geht für 2011 wieder von einem Gewinn aus

Laut Revierförster Stefan Baranek wird auf drei Waldflächen ausgelichtet: Am Katzenkopf, wo seit 15 Jahren nichts mehr passiert sei, am Hirschplanweg oberhalb vom Blauen Loch und beim Steinbruch Mack in Stetten. „Der Verkaufspreis hat sich stabilisiert“, sagt Baranek. „Beim Brennholz ist es kein Problem, das abzusetzen.“ Der Forstwirt vereinbarte mit der Gemeindekämmerei, den Festmeterpreis für langes Buchenbrennholz sogar von 45 auf 50 Euro zu erhöhen. Die Schichtholzpreise für Buche und Eiche, die im Kamin verfeuert werden, bleiben stabil. Beim höherwertigen Industrieholz erlöste Baranek 2010 im Durchschnitt 73 Euro je Festmeter.

Baranek sagt: „Wenn kein Sturm kommt, werden die Preise für Parkett- und Möbelholz weiter steigen.“ Im laufenden Jahr erlöst die Kommune für ihre 2165 Festmeter Holz per saldo schöne 17 478 Euro, während andere Kommunen im Waldbetrieb drauflegen. Und das Jahr 2011 könnte wieder mit Gewinn abschließen. Umso mehr, als Förster Baranek Gemeindeholz auch zur Submission anbieten will mit Preisen, die weit höher liegen als der Durchschnitt.

Dass Kernen im Forstwirtschaftsjahr 2009, als es überdurchschnittliche 3100 fm Holz einschlug, sogar einen Gewinn von 64 780 Euro einfuhr, ist auch deshalb beachtlich, weil der Forst alles andere als nur ökonomische Nutzfläche ist. In seine Erhaltung als Naherholungsraum mit intakten Waldwegen und sonstiger Infrastruktur investiert die Gemeinde einiges Geld.

Doch auch bei den Neupflanzungen herrscht kaufmännisches Kalkül. Geplant ist, auf der gesamten Waldfläche 300 Douglasien zu pflanzen, die nicht nur mit der Klimaerwärmung zurechtkommen, sondern auch „betriebswirtschaftlich interessant sind“, wie Stefan Baranek sagt. Auf der Renaturierungsfläche der Firma Bayer sollen 3000 Exemplare der Pionierbaumart Roterlen, 300 Kiefern und 100 Bergahorne gesetzt werden. Ansonsten gilt das Prinzip Naturverjüngung durch Schirmeinschlag, sprich Öffnen eines Schirms, der Licht zulässt.

„Die Steidlesklinge würde ich als Waldrefugium ausweisen“

Ein Dauerthema im Kernener Gemeinderat: Der Konflikt zwischen Wald als Naturraum und gepflegtem Park. CDU-Gemeinderat Walter Zimmer sprach Stefan Baranek im Gemeinderat auf die Steidlesklinge mit dem Brunnen für die Nutzwasserversorgung der Weingärtner an. Dort behindere Totholz den Zugang. Baranek, der sich für vereinzelte Rückzugsräume mit naturbelassenem Bannwald starkmacht, erinnerte im WKZ-Gespräch daran, dass die EU für den Staatswald künftig fünf Prozent als Waldrefugium vorschreibt. Der Wald sei eben nicht nur Produktionsfläche, er sei auch Lebensraum, mit dem der Mensch verantwortungsvoll umzugehen habe. Darüber sei mit dem Gemeinderat zu diskutieren. „Die Steidlesklinge würde ich als Waldrefugium ausweisen“, sagt Baranek.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 23.12.2011 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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