Jul 18 2010

Glockenkelter wird teurer

Veröffentlicht von um 22:17 unter Pressespiegel

vom 17.07.2010

Schallschutz, Lüftung, Tragwerk- und Fundamtsicherung steigern die Kosten auf 2,254 Mio.

Der Kernener Gemeinderat sagt zähneknirschend Ja zu erwarteten Mehrkosten von 154 000 Euro für Sanierung und Umbau der Stettener Glockenkelter. In der Berechnung vom Mai 2009 lagen die Gesamtkosten bei 2,1 Millionen. CDU-Gemeinderat Alber sprach von „Fass ohne Boden“. UFW-Fraktionschef Dietzel zeigte sich „erschrocken“.  

Bauamtsleiter Horst Schaal sieht aber eine „belastbare Kostenberechnung“, die jetzt auf dem Tisch liege. „Wir wollen uns daran messen lassen.“ Er habe gar die Hoffung, „dass da noch Luft drin ist“. Die aktualisierte Kostenaufschlüsselung – ohne weitere Architektenwünsche – veranschlagt die Gesamtbaukosten für Sanierung und Umbau einschließlich Außenanlagen auf jetzt 2,254 Millionen Euro. Ein Zuschlag um 154 000 Euro gegenüber 2009, der sich den hohen Auflagen zum Schallschutz verdankt. Türen und Fenster sind ab 20 Uhr geschlossen zu halten, was in Sommermonaten eine Lüftungsanlage mit Klimatisierung erfordert. Der Schallschutz auf der Dachebene soll weiter optimiert, das Tragwerk muss für die Dachdämmung verstärkt werden. Hinzu kommen Mehrkosten für stärkere Fundamente, das war das Ergebnis eingehender statischer Untersuchungen. Allerdings soll es bei diesen verordneten Brutto-Mehrkosten nicht bleiben. Der Gemeinderat beschloss auf Anregung von Bauamt und Architekt den Einbau von Windfangelementen am Eingang Hindenburgstraße, Kostenpunkt 20 000 Euro brutto. Grundsätzlich folgt das Gremium auch dem Vorschlag, jetzt das komplette Umfeld einschließlich Teilstück Hindenburgstraße und Stichweg zur Hofkammer verkehrsberuhigend mit Betonsteinen zu pflastern.

Die geschätzten Mehrkosten von rund 90 000 Euro würden, so Beigeordneter Horst Schaal, weitgehend durch Fördermittel gedeckt. Eine Zusage des Regierungspräsidiums liegt aber noch nicht vor. Das Bauamt hat abzüglich der Landeszuschüsse einen Eigenanteil für die Gemeinde von insgesamt rund 1,2 Millionen Euro errechnet, sollte sie sich für eine Beton-Bepflasterung des Kelter-Umfeldes entscheiden.
Für UFW-Fraktionschef Hans Dietzel ein dicker Brocken. Er rechnete die 1,2 Millionen Eigenanteil auf 40 jährliche Abendveranstaltungen in zehn Jahren um und kam auf eine Investitionssumme von 3000 Euro je Veranstaltung. „Man muss es pragmatisch umsetzen, aber für etwas, was nur begrenzt genutzt werden kann, ist das zu teuer.“ Stefan Altenberger hielt dem entgegen, gegenüber der vom Gemeinderat gewünschten einen Million Eigenanteil überschritten 1,2 Millionen diese Wunschmarke nur geringfügig. Jochen Alber (CDU) teilt Dietzels Kritik. Er sei „ganz zuversichtlich, dass diese Berechnung noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Man hat das Geld raus. Irgendwann ist es weg.“ Der Gemeinderat möge, so die CDU, die Gesamtkosten bei zwei Millionen Euro deckeln. „Dass die Bauverwaltung mit Druck umgehen kann, hat sie bei der Realschule bewiesen.“

Das Bauamt setzte aber ihren Wunschkatalog durch, verbunden mit dem Versprechen, Kostendisziplin zu üben. Selbst Hans Dietzel mochte sich einer Obergrenze von zwei Millionen bei einem Altbau, der immer für Überraschungen gut ist, nicht anschließen. So sah es auch SPD-Fraktionschef Hans-Peter Kirgis. Alber ging auf 2,1 Millionen hoch, doch sein Antrag fiel durch. Dietzel sagte, er erwarte von der Verwaltung in Bälde eine Folgekostenberechnung.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 17.07.2010 / Text: Hans-Joachim Schechinger

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen