Jul 22 2010

Alber: Merz’ Kritik fällt auf ihn zurück

Veröffentlicht von um 09:06 unter Pressespiegel

vom 22.07.2010

Leserbrief des Kernener Ex-UFW-Rates erzeugt Irritationen

Kernen-Rommelshausen. Mit seinem Leserbrief vom 14. Juli, dem französischen Revolutionstag, hat der frühere UFW-Gemeinderat Siegfried Merz eine Art Konterrevolution im Rathaus ausgelöst. In Gemeinderat und Verwaltung erntete der Träger der Landesehrennadel ungläubiges Kopfschütteln. Denn fürs Geschäftshaus Würthele, das er scharf angeht, hatte er den Bebauungsplan mitbeschlossen.

Siegfried Merz, Mr. CVJM Rommelshausen und langjähriger Kernener UFW-Gemeinderat, hat mit seinem Leserbrief im Anschluss an die Stettener Bürgerversammlung einigen Wirbel verursacht. Merz hatte geschrieben: „Was in früheren Jahren dem Gemeinderat und der Bevölkerung wichtig war, wird nun durch das Bürgerhaus und ein riesiges Geschäftshaus mit seinen sechs Stockwerken zerstört.“ Er meint damit Kirchgärten und Talaue mit ihrem kühlenden Kleinklima. CDU-Fraktionsvize Jochen Alber gab im Gemeinderat den Ball zurück: „Keiner hier im Gremium hat den Flächennutzungsplan mitbeschlossen, nur der Betreffende selber.“ Er empfinde Merz‘ Einspruch als anmaßend.

In einer schriftlichen Stellungnahme erinnerte auch Bürgermeister Altenberger Siegfried Merz daran, dass der Bebauungsplan für das Quartier Ecke Tulpenstraße/Karlstraße im Jahr 1984 auf den Weg gebracht worden sei – „zu der Zeit, als Sie Gemeinderat waren. Aufgrund des gültigen Bebauungsplanes ist der Weg für ein solches Wohn- und Geschäftshaus also schon seit vielen Jahren frei. Wir hätten das Baugesuch auch gar nicht ablehnen können.“ Gleiches gelte fürs Bürgerhaus. Der Bebauungsplan dafür trat im Juli 1979 in Kraft, als Siegfried Merz Gemeinderat war.
Merz sieht im künftigen Wohn- und Geschäftshaus mit Parkplätzen über die Talstraße hinaus einen „brutalen Eingriff in ein Naherholungsgebiet“. Ein Geschäftshaus, das so den Luftaustausch abriegelt, sei in dieser massiven Weise falsch am Platz. Er betont, in beiden Fällen seien Überschreitungen nötig. Auch dem widerspricht Altenberger: Die Überschreitungen an der einen oder anderen Stelle des Bauvorhabens Ecke Tulpen/Karlstraße spielten nur eine untergeordnete Rolle. Zitat: „Anscheinend wurde damals auch der Eingriff in den Grünbereich von Ihnen nicht ganz so dramatisch gesehen wie heute.“

Was die von Siegfried Merz befürchteten kleinklimatischen Folgen des Bürgerhauses für die Kaltluftschneise Kirchgärten angeht, erinnert der Schultes, ein neues klimatologisches Gutachten bescheinige, „dass zumindest das Bürgerhaus keinen negativen Einfluss auf die Luftzufuhr hat“. Merz sieht das anders. Er schreibt öffentlich – wobei unklar ist, auf welche Expertise er sich dabei bezieht: „Selbst ein Gutachten wird nicht mehr vom Gemeinderat beachtet und einfach beiseitegeschoben.“

In einem Punkt liegt der frühere UFW-Gemeinderat freilich ganz falsch. Er hätte bei der Bürgerversammlung aus Altenbergers Mund entnehmen können, dass zumindest der Bürgermeister sich auf eine Wohnbebauung in der Tulpenstraße festgelegt hat. Merz geht vom genauen Gegenteil aus und schreibt, „eine Bebauung der Tulpenstraße hätte mehr Kaufkraft gebracht als alle weit außen liegenden Baugebiete“.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 22.07.2010 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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