Jun 11 2010
Unerwünschte Folgen
vom11.06.2010
Um einen Discounter auf den Spitzäckern wird ein neues Geschäftszentrum entstehen.
Nach fast 20 Jahren Standortsuche für einen Discounter und einer zuletzt mehrjährigen Denkpause ist die Gemeindeverwaltung wieder am Ausgangspunkt angelangt: Realistisch betrachtet bleiben auf absehbare Zeit nur die Spitzäcker als passendes Grundstück übrig. Die von Spaziergängern rege genutzte Grünzone in der Tulpenstraße würde als Bauplatz für Discounter- und Vollsortimentermarkt im Wert für Spaziergänger herabgesetzt. Der Widerstand gegen einen solchen Verlust hat schon einmal einen Standort gekippt: Als in den Kirchgärten noch Platz schien für einen Discounter, erlebte der damalige Schultes Rolf Frank in einer Bürgerversammlung ein böses Erwachen.
Wer nun in den Spitzäckern die Planung für einen Lebensmittel-Billigmarkt vorantreibt, muss die möglichen, ja wahrscheinlichen Folgen kennen und ehrlicherweise benennen. Der Discounter holt sich seine Kunden nicht nur aus den Autos auf dem Weg nach Endersbach oder zum Remspark, sondern macht sie auch Edeka in „Rom“, Rewe in Stetten und Geschäften im Ortskern streitig. Diese werden, um konkurrenzfähig zu bleiben, aufrüsten wollen im Wettbewerb. Vor einiger Zeit haben sowohl Edeka, als auch Rewe die Forderung auf ein Nachbargrundstück auf den Spitzäckern erhoben und vor Schließung ihrer Märkte gedroht. Direkt nebeneinander wirtschaften sie am erfolgreichsten, glauben Marktstrategen.
So ist die Chance groß, dass sich bald das geschäftliche Zentrum Kernens aus dem ausblutenden Ortskern in die Spitzäcker verlagert. Das ist nicht erwünscht, bietet aber auch Versorgungssicherheit.
Quelle: Fellbacher Zeitung vom 11.06.2010 / Text: Hans-Dieter Wolz