Mrz 24 2010
Maybach statt Zeppelin und Bleicher
vom 23.03.2010
Neuer Straßenname im Gewerbegebiet Rommelshausen
Der am westlichen Rommelshausener Ortsrand im Gewerbegebiet Lange Furchäcker gelegene Abschnitt der Willy-Rüsch-Straße wird auf den Namen Wilhelm-Maybach-Straße umgewidmet. Bis auf die Grünen stimmten alle Fraktionen dem SPD-Antrag zu. OGL-Gemeinderätin Ulrike Ebeling-Silber und drei Fraktionsmitglieder hatten sich Eberhard Kögel angeschlossen und für den Gewerkschaftsführer Willi Bleicher plädiert. Luftschiffkonstrukteur Graf Zeppelin, von der Gemeindeverwaltung vorgeschlagen, aber von den Jusos für politisch nicht korrekt erklärt, ging bei der Kür sang- und klanglos unter.
Das Rathaus hatte wie berichtet angeregt, den Abschnitt der Willy-Rüsch-Straße nach dem Südknick auf den Luftschiffbauer umzutaufen. Die Idee komme von einem Anwohner, so Bürgermeister Stefan Altenberger. Für das JungSozialistische Kollektiv Unteres Remstal ein politischer Missgriff, denn „Ferdinand Graf von Zeppelin wurde unter anderem durch seine gewaltsame Aufklärung im Deutsch-Französischen Krieg berühmt“, wie SPD-Gemeinderat Paul Alexander Eißele gegen den Namenspatron argumentierte. Die Luftschiffe hätten während des Ersten Weltkriegs als Bomber und Aufklärer gedient. Auch der Name des Flugzeugträgers der ehemaligen deutschen Kriegsmarine spreche gegen eine Graf-Zeppelin-Straße. Alternativ hatte die SPD den Autobauer und Unternehmer Wilhelm Maybach vorgeschlagen. Dafür fand sie eine breite Mehrheit, obwohl der Gewerkschafter Willi Bleicher mit im Rennen war und CDU-Fraktionschef Andreas Wersch dagegenhielt: „Graf Zeppelin war kein Kriegstreiber. Man sollte die Kirche im Dorf lassen.“
Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 23.03.2010 / Text: Hans-Joachim Schechinger
