Feb 06 2010

Zum Einsatz künftig mit zeitgemäßer Ausstattung

Veröffentlicht von um 09:02 unter Pressespiegel

vom 06.02.2010

Das Rote Kreuz muss die Finanzierung eines neuen Sanitätsfahrzeugs stemmen.

Die Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Ortsverein Kernen sind fest im Leben der Gemeinde verankert, sei es bei zahlreichen Festen im Jahresverlauf, seien es Blutspendetermine oder Einsätze in Notfällen.

Das Engagement der knapp 50 aktiven Mitglieder ist nicht so selbstverständlich, wie es auf den ersten Blick aussehen mag. Denn das DRK Kernen ist ein Verein mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, der seine vielfältigen Aufgaben auch finanziell aus eigener Kraft bewältigen muss. Eine große Herausforderung ist der aktuell anstehende Kauf eines neuen Sanitätsfahrzeugs. Ersetzt werden soll ein 25 Jahre alter VW-Bus. Das hohe Alter ist dem Wagen dank entsprechender Pflege zwar nicht anzusehen, doch zeitgemäße Einsätze sind längst nicht mehr möglich. So ist mangels Platz und Ausrüstung die Versorgung eines Patienten im Fahrzeug nicht möglich. Erste Hilfe auf dem Gehweg, im Zelt oder in einer Garage muten heutzutage abenteuerlich an, sind aber der Alltag für das DRK Kernen. Ein Alltag, der sich im Frühjahr endlich ändern soll.

Der Verein hat bereits einen Einsatzwagen mit adäquater Ausstattung im Visier. Der Transporter als Basis ist gebraucht, dennoch summieren sich die Anschaffungskosten auf rund 45 000 Euro. Mit Blick auf das jährliche Haushaltsvolumen des Kernener DRK von etwa 20 000 Euro wird die Dimension des Projektes greifbarer. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung werden die Autos nicht gestellt, sagt der Bereitschaftsleiter Michael Filippi. Und die Einnahmesituation sei überschaubar, wie die Kassenverwalterin Dorothée Hummel-Grieshammer berichtet. Danach kommt ein Großteil der Beiträge der rund 940 Fördermitglieder dem übergeordneten Kreisverband des Roten Kreuzes zugute. Für Sanitätsdienste bei Veranstaltungen werden pro Stunde und Helfer sieben Euro berechnet, „inklusive Material“, wie Michael Filippi ergänzt. Feste Zuschüsse der Gemeinde gibt es nicht, lediglich bei Rettungseinsätzen fließt eine Aufwandsentschädigung.

Für die Aktiven des DRK Kernen ist jede eingebrachte Stunde – im vergangenen Jahr wurden, ungeachtet der organisatorischen Arbeiten im Verborgenen, rund 1900 Helferstunden errechnet – reines Ehrenamt in der persönlichen Freizeit. Für Einsätze tagsüber gibt es bei den Arbeitgebern keine bezahlte Auszeit. Und doch sind alle mit Herzblut bei der Sache und denken auch beim neuen Einsatzfahrzeug zuletzt an die besseren Arbeitsbedingungen für sich selbst. „Die Patienten können im klimatisierten Wagen wetterunabhängig und qualifizierter behandelt werden“, sagt Dorothée Hummel-Grieshammer. Sie können auf einer sogenannten Fahrtrage der jeweiligen Situation angepasst liegen, sitzen oder mit erhöhtem Oberkörper liegen. „Und wir können die Tür zumachen“, sagt Bereitschaftsleiter Filippi, wohl zum Ärgernis der störenden Schaulustigen.

Der neue Wagen ist also kein Luxus, sondern überfällige Notwendigkeit. Spätestens von April an soll er deshalb im Einsatz sein, ungeachtet dessen, ob die Kosten bis dahin bereits durch Spenden aufgebracht sind. „Seit den ersten Aufrufen im Dezember haben wir etwa 8000 Euro für das Fahrzeug bekommen“, sagt Dorothée Hummel-Grieshammer. Sie hofft zudem auf einen Zuschuss der Gemeinde von 10 000 Euro, wie ihn die CDU-Fraktion zu den Haushaltsberatungen beantragt hat und dessen Auszahlung der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats in seiner Sitzung am Donnerstag empfohlen hat. Entschieden wird darüber allerdings frühestens am 11. Februar. Sollten die Einnahmen bis zum Kauf nicht ausreichen, müssten die Rücklagen des Vereins zur Zwischenfinanzierung angetastet werden. „Notfalls werden wir die Ausstattung erst später nach und nach ergänzen“, sagt Michael Filippi, doch das Engagement für das Sanitätsfahrzeug rechne sich in jedem Fall: „Er soll schließlich wieder mindestens 20 Jahre im Einsatz sein.“

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 06.02.2010 / Text: Roland Böckeler

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