Feb 11 2010
Kulturgut und Heimat für Kleintiere
vom 11.02.2010
Die CDU beantragt im Kernener Gemeinderat erfolgreich, Hilfen für den Erhalt von Trocken-mauern in den Weinbergen bereitzustellen.
Wie Trockenmauern in ehemaligen Weinbergen langsam zerfallen und damit wiederum ein Stück unserer Kulturlandschaft verloren geht, ist in der Stettener Steigstraße zu besichtigen: „Auf beiden Seiten“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Kirgis. Er war einer der Unterstützer eines CDU-Antrags, 10 000 Euro in den Haushaltsplan der Gemeinde Kernen einzustellen. Mit dem Geld soll die Verwaltung Aktivitäten unterstützen, solche Trockenmauern zu erhalten.
Das Geld steht unter Vorbehalt. Der Gemeinderat Kernen muss in einer seiner nächsten Sitzungen noch zustimmen, und auch dann wird ein Sperrvermerk dafür sorgen, dass das Geld nicht ohne gesonderte Zustimmung der Gemeinderäte ausgegeben wird. „Wir müssen erst die Projekte kennen, sonst gibt es unberechtigte Forderungen“, sagt Bürgermeister Stefan Altenberger. Er kommt auch mit einer Planungsrate in Höhe von 3000 Euro auf, damit die Gemeindeverwaltung erst einmal eine Bestandsaufnahme erstellen und den Restaurierungsbedarf ermitteln kann.
„Wem gehören die Grundstücke eigentlich?,“ fragte die OGL-Gemeinderäte Ulrike Ebeling-Silber, der ebenfalls die zerfallenden Trockenmauern in der Steigstraße aufgefallen sind. Die Gemeindeverwaltung muss dies erst noch feststellen. Sanierungsbedürftige Mauern finden sich laut dem Antragsteller, dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Andreas Wersch, auch noch bei der Stettener Y-Burg: „Es sind noch wenige Trockenmauern, die nicht nur zahlreichen Kleintieren eine Heimat bieten, sondern auch letzte Fragmente unserer einstigen Kulturlandschaft darstellen.“
Terrassenweinbau und die damit verbundenen Trockenmauern waren einst landschaftsprägend im Remstal. Durch die Flurbereinigungen in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts sind sie weitgehend aus dem Landschaftsbild verschwunden, klagt die CDU. Sie stellt sich nun vor, dass die Gemeinde ähnlich wie beim Projekt Kammerforstheide Weinbergbesitzern ihre Hilfe, beispielsweise in Form einen Zuschusses anbietet, damit diese Trockenmauern dauerhaft erhalten bleiben.
Quelle: Fellbacher Zeitung vom 11.02.2010 / Text: Hans-Dieter Wolz