Feb 05 2010

Der viergeschossige Brückenkopf

Veröffentlicht von um 12:25 unter Pressespiegel

vom 05.02.2010

Mit einem Wohn- und Geschäftshaus an der Tulpenstraße bekäme die Volksbank einen mächtigen Nachbarn / Bauvoranfrage

Reine Wohnbebauung in der Römer Tulpenstraße, wie sie die SPD mit einer Rate von 60 000 Euro jetzt anstoßen will, oder Discounter im vorderen Abschnitt? Darüber streitet der Gemeinderat. Eine Bauvoranfrage des Steuerberaterbüros Würthele & Partner für die Ecke Karlstraße/Tulpenstraße ergänzt diese Planspiele um eine ganz neue Facette: ein Wohn- und Geschäftshaus.

Die jüngsten Etatberatungen darüber, ob 60 000 Euro zur Vorbereitung der Baulanderschließung Tulpenstraße (SPD) und 50 000 Euro für eine fußgängerfreundlichere Unterführung an der Karlstraße (CDU) in den Haushaltsplan 2010 eingestellt werden sollten, werden jetzt um eine spannende Facette bereichert: Die Römer Steuerberatungsgesellschaft Würthele & Partner plant an der Ecke Karlstraße/Tulpenstraße ein vierstöckiges Wohn- und Geschäftshaus. Ein zweiter Investor werde noch gesucht, sagte Markus Würthele gestern.

Die vier Steuerberater wollten das Projekt nicht alleine stemmen. Die Bauvoranfrage freilich hat der Gemeinderat bereits nichtöffentlich beraten. Dort war vor allem die Höhenentwicklung des viergeschossigen Komplexes strittig. Die Gemeinde verlangt, das Gebäude um ein Geschoss niedriger zu bauen. Das Haus mit einer Gesamtfläche von 3000 Quadratmetern soll nach vorliegendem Grobkonzept des Steuerberatungsbüros Würthele eine weite Ladenfläche im Erdgeschoss, zwei Büroetagen darüber und Wohnungen im Obergeschoss umfassen. Laut Planentwurf wird der Baukörper über die Talstraße oder von der Kerner Volksbank her erschlossen. Er zieht sich mit seiner Balkonfront kreisförmig von der Karlstraße in die Tulpenstraße hinein. Ein rechteckiger Kubus an der Talstraße überragt diesen Viertelskreis um ein weiteres Wohngeschoss.

Das Bauvorhaben ließe sich städtebaulich als Brückenkopf des Römer Einzelhandels jenseits der Karlstraße beschreiben. Würde es gebaut, entstünde an der Römer Hauptschlagader neben der Volksbank ein attraktives Ladenlokal. Die Frage, ob dank verbesserter Querung der Karlstraße – mit fußgängerfreundlicher Unterführung oder einer Ampelanlage – an diesen Brückenkopf in der vorderen Tulpenstraße ein Discounter andocken kann, müsste der Gemeinderat noch einmal diskutieren. OGL und CDU sind bekanntlich dafür, UFW und SPD dagegen. Die SPD setze, so Fraktionschef Hans-Peter Kirgis bei der Beratung des SPD-Haushaltsantrags, in der Tulpenstraße auf reine Wohnbebauung.

Markus Würthele sagte gestern, wegen der baurechtlichen Fragen habe er die drei Grundstücke an der Karlstraße noch nicht gekauft. „Aber es gibt ein notarielles Kaufangebot, das ich bis Mitte des Jahres bedienen kann. Die Grundstücke können auf mich oder auf einen Dritten übertragen werden.“ Zur Frage, wer am Ende, falls alle baurechtlichen Hürden genommen sind, auf diesem Filetstück baut, gibt es viele Antworten. Sollte ein Fremdinvestor die Regie übernehmen, könnte sich Würthele für seine Steuerberatungsfirma ein Sondereigentum an einem der Bürogeschosse vorstellen. Bislang firmiert die Firma als Bauherr. Für den Ladenbereich wird es darum gehen, einen gewerblichen Mieter zu finden.

Quelle: Waiblinger-Kreiszeitung 05.02.2010 / Text: H.-J. Schechinger

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