Okt 10 2009

Vorfahrt für Generalsanierung

Veröffentlicht von um 18:05 unter Pressespiegel

Waiblinger Kreiszeitungvom 10.10.2009

Der Kernener Verwaltungsausschuss beschließt, das Römer Hallenbad für rund 2,7 Millionen sanieren zu lassen

Kernen-Rommelshausen. Der Kernener Verwaltungsausschuss empfiehlt, das marode Römer Hallenbad einschließlich Kinderplanschbecken für rund 2,7 Millionen Euro komplett zu sanieren. Überzeugt hat die Räte vor allem, dass das in seiner Grundsubstanz untadelige Gebäude energetisch wie technisch Neubaustandard erreichen und trotzdem fast eine Million billiger sein wird als ein Neubau. Es war eine Vorentscheidung: Die Kosten- und Qualitätsargumente, die das Kernener Bauamt für eine Generalsanierung des Hallenbades ins Feld führte, hat eine Mehrzahl der Gemeinderäte im Verwaltungsausschuss überzeugt. Dr. Volker Borcks (CDU) Appell, statt zu sanieren einen Generalunternehmer mit einem preiswerten schlüsselfertigen Neubau zu beauftragen, hatte die UFW und SPD auf der Zielgeraden zwar noch mal ins Grübeln gebracht. Denn laut Volker Borck ließen sich die Neubau-Kosten, die das vorliegende Gutachten von 2008 nennt – 3,23 Millionen plus 320 000 Euro für das Kinderplanschbecken im Außenbereich – deutlich minimieren, wenn die Gemeinde bundesweit schlüsselfertige Angebote für ein definiertes Raumprogramm einholen würde. Schlagendes Beispiel sei der neue Haldenschul-Pavillon mit zwei Klassenzimmern, der fast halb so teuer kam wie das Architekten-Konzept. Zudem, so Borck, warne er aus leidvoller Erfahrung vor unvorhergesehenen Kostenexplosionen bei einer Gebäudesanierung. Bürgermeister Stefan Altenberger widersprach: „Wir haben ein dickes Gutachten. Wir haben verlässliche Zahlen. Es kann doch nicht sein, dass da jemand kommt und jetzt sagt: Wir machen es eine halbe Million billiger.“

Überzeugt hat die Gemeinderäte der Fachmann vom Bauamt, Thomas Bauer, der gleich aus mehreren Gründen zur Generalsanierung riet. Laut Gutachter sei die „Betontragkonstruktion“ der Schwimmhalle einwandfrei, insofern empfehle sich die Sanierung. Auch wer den finanziellen Einsatz am Ergebnis messe, müsse zugeben, dass eine Sanierung des Bades sowohl energetisch als auch bei der neuen Anlagetechnik einem Neubau gleichkomme. Aber eben deutlich preisgünstiger. Dieses Argument verfing. Zumal die Gemeindeverwaltung nach dem Umbau auf die Senkung der laufenden Kosten setzt, mit dem Ziel, das enorme jährliche Defizit (2009: 365 800 Euro) zu senken. Dazu zählt die Umstellung auf ein automatisches Zahlungs- und Zutrittssystem, die Aufstellung von Getränke- und Snackautomaten im Foyer und die Übernahme eines Teils der Badeaufsicht durch ehrenamtliche Helfer, besonders an Wochenenden. Dass das Rathaus zudem empfiehlt, die Öffnungszeiten für den öffentlichen Badebetrieb zu reduzieren, falls sich kein Verein bilden oder Ehrenamtliche engagieren würden, löste Kopfschütteln aus. UFW-Sprecher Hans Dietzel nannte das einen „Schildbürgerstreich. Dann machen wir das Bad am besten gleich zu.“

Zwölf Monate würde eine Generalsanierung dauern. Wann sie fällig wird, hängt an den Unwägbarkeiten der Wassertechnik. „Es kann sein, dass es noch einige Zeit so bleibt“, sagte Stefan Altenberger. „Aber wir können in den Zwang kommen, dass wir von heute auf morgen zumachen müssen.“ Eine vorsorgliche Planung sei zwingend.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 10.10.2009 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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