Sep 19 2009

Skate-Platz im Preis über der Schmerzgrenze

Veröffentlicht von um 08:42 unter Pressespiegel

Fellbacher-Zeitungvom 19.09.2009

Dem Wunsch zweier Gruppen von Jugendlichen nach einer weiteren Freizeiteinrichtung geben Gemeinderäte wegen Kosten von 116 000 Euro noch nicht nach. Sie benötigt 800 Quadratmeter Asphaltfläche, vielleicht sogar im Außenbereich.

Weil landauf, landab Steuerausfälle drohen oder bereits zu Buche schlagen, sitzt auch in Kernen der Geldbeutel nicht locker. Angesichts der errechneten Kosten eines Skateplatzes von 116 000 Euro fanden sich im Verwaltungsausschuss am Donnerstag Gemeinderäte mit freundlichen Worten für die Jugendlichen, aber keine eindeutigen Fürsprecher für einen solchen Platz. Der Wunsch wird nun diskutiert, wenn die Gemeindeverwaltung gemeinsam mit den Vereinen von Mitte nächster Woche an einen Sportentwicklungsplan aufstellt.

Bedenken erhoben sich im Verwaltungsausschuss außer wegen des Preises auch wegen des von Bürgermeister Stefan Altenberger vorgeschlagenen Platzes gegenüber der Ehmann-Scheuer südlich von Rommelshausen. Den halten laut dem Gemeindeoberhaupt auch die Jugendlichen für geeignet, weil dieser zwischen den beiden Ortsteilen an einem asphaltierten Feldweg liegt und von beiden Ortsteilen aus gut erreichbar ist. Die Fläche gehört der Gemeinde, ist aber derzeit verpachtet. Altenberger begründet die Platzwahl: „Im Wohngebiet oder auch nur in dessen Nähe werden wir Probleme kriegen. Der Lärm auf dem Platz wird erheblich sein.“

Dem gegenüber erklärte der UFW-Gemeinderat Dieter Binder als „idealen Platz“ das Gelände neben dem Bikepark beim Hallenbad in Rommelshausen. „Wir sollten die beiden Sportarten zusammenführen. Dort könnten die jungen Leute auch mal aufs Klo gehen.“ Nicht nur mit Skateboards oder Inlinern gehen die Jugendlichen auf solche Plätze, sondern auch mit BMX-Rädern. Binder brachte den letztlich erfolgreichen Vorschlag auf, in der Sportentwicklungsplanung weiter zu diskutieren. Sein Fraktionskollege Reiner Batsch nannte die Kosten „schockierend“ und sah die Gefahr, dass der Skate-Platz an dieser abgelegenen Stelle Zerstörungen ausgesetzt sein könnte. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Kirgis ergänzte: „Der Standort ist nicht ideal, weil man die Jugendlichen aus dem Ort verbannt.“ Der Platz muss, damit verschiedene Skate-Elemente aufgestellt werden können, eine Größe von mindestens 800 bis 1000 Quadratmeter haben. Die Gemeindeverwaltung plant mit einem Platz von 25 auf 35 Meter. Allein dafür fallen samt Unterbau und Entwässerung Herstellungskosten von 91 000 Euro an. Auch die Halfpipe, zuletzt am St. Rambert-Stadion aufgestellt und derzeit eingelagert, soll dorthin umziehen. Die Aufbauten werden auf 25 000 Euro einschließlich TÜV-Gebühren abzüglich von Eigenleistungen der Jugendlichen geschätzt. UFW-Gemeinderat Martin Weiß legte sich dagegen auf Gesamtkosten in Höhe von 50 000 Euro als seine persönliche „Schmerzgrenze“ fest.

Offen ist, ob das Landratsamt eine versiegelte Fläche von acht bis zehn Ar im Außenbereich überhaupt genehmigt. Dies wird erst eine Bauvoranfrage erweisen. Das Gelände neben der BMX-Bahn beim Hallenbad ist dagegen als Sport- und Freizeitgelände ausgewiesen. „Dort ist ein Skate-Platz ohne Probleme möglich“, sagt Bürgermeister Stefan Altenberger. Aus der CDU kam Kritik auf, weil Altenberger die Räte gleich in öffentlicher Sitzung beraten ließ. Andererseits erhielt er von Bettina Futschik (OGL) ein Lob: „Zu meiner Zeit im Jugendzentrum hätte ich mich sehr gefreut, wenn Belange der Jugendlichen so schnell im Gemeinderat besprochen werden. Da hat sich etwas positiv verändert.“

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 19.09.2009 / Text: Hans-Dieter Wolz

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