Jul 04 2009

Eine Vorzeigeschule wirbt für sich und will Werkrealschule bleiben

Veröffentlicht von um 10:10 unter Pressespiegel

Fellbacher-Zeitung04.07.2009

Die Gemeinde und Rektor Karl Bühr sorgen sich um die Zukunft der Karl-Mauch-Schule.

Die Landesregierung bereitet ein neues Gesetz vor, das die Werkrealschule aufwerten soll. Lange Gesichter sind in der Karl-Mauch-Schule deswegen zu sehen. Denn die Stettener Grund- und Hauptschule ist zu klein, um die Anforderungen für eine Werkrealschule zu erfüllen.

In dieser sollen Schüler – so die Pläne – künftig auf freiwilliger Basis ab der achten Klasse Zusatzunterricht in Wahlpflichtfächern bekommen. In Stetten wird allerdings nur eine Klasse Hauptschüler pro Jahrgang unterrichtet. Zweizügigkeit gilt bisher als Voraussetzung, um Lehrer für die Wahlpflichtfächer zugeteilt zu erhalten. Die Mauch-Schule würde demnach nur noch eine Hauptschule, statt wie bisher eine Werkrealschule, sein.

Das neue Gesetz ist vom Landtag noch nicht verabschiedet. Die Gemeindeverwaltung Kernen unter Bürgermeister Stefan Altenberger und Schulrektor Karl Bühr wollen aber die Entscheidung nicht abwarten. In einer gemeinsamen Briefaktion sollen die Schulbehörden, Landesregierung und Landtag auf die Situation von kleineren Hauptschulen aufmerksam gemacht werden – insbesondere, wenn sie sich als klein, aber fein, engagiert und erfolgreich verstehen, wie die Karl-Mauch-Schule von Rektor Karl Bühr am Donnerstag im Verwaltungsausschuss vorgestellt wurde. Ein Ziel könnte sein: Die Schule darf wenigstens so viel Unterrichtsstunden anbieten – und erhält die nötige Lehrerausstattung – dass die Eltern bei der Entscheidung für die Schule in Stetten ihren Kindern nichts verbauen. Jederzeit sollen sie – gut vorbereitet – noch auf eine echte Werkrealschule wechseln können, ungefähr so wie die Karl-Mauch-Schüler heute problemlos nach der neunten Klasse die zehnte in der Zeppelinschule Fellbach absolvieren und den Realschulabschluss erwerben können.

Karl Bühr sagt von sich, dass er jeden seiner etwa 120 Hauptschüler unter insgesamt etwa 350 Schülern mit Namen kennt und auch so grüßt. Das ist bemerkenswert, denn in großen Schulen und an Schulzentren herrscht Anonymität statt solcher Vertrautheit, die die Schüler als Geborgenheit empfinden. „Wir haben ein tolles miteinander kooperierendes Lehrerteam. Eine neue Schulküche. Einen tollen Werkraum. Einen Förderverein. Alles Dinge, die für den Erhalt der Werkrealschule in Stetten sprechen“, sagte der Rektor. Er schlägt vor: „Wir können die neuen Wahlpflichtfächer in den Unterricht einbauen und unsere Kinder qualifizieren. Wir erfüllen die pädagogischen Voraussetzungen für die neue Werkrealschule schon.“

Die Redebeiträge der Gemeinderäte gingen so weit, sich um den Bestand der Hauptschule insgesamt zu sorgen. Denn wenn sich viele Eltern künftig für die neue Werkrealschule und gegen die Karl-Mauch-Schule entscheiden sollten, werden die Schülerzahlen vielleicht zu klein, um die Klassen 5 bis 9 überhaupt weiterzuführen. „Wir sollten mit allen Mitteln versuchen, unsere Hauptschule zu erhalten“, sagte Hans Peter Kirgis, der SPD-Fraktionsvorsitzende. Sein Fraktionskollege Andreas Pfänder lobte die Schule aus eigener Kenntnis: Seine zwei Söhne haben sie durchlaufen. Das Engagement an der Schule werde durchaus im Gemeinderat gesehen, bestätigte Hans Dietzel, der UFW-Fraktionsvorsitzende. Andreas Wersch, der CDU-Fraktionsvorsitzende, sagte überzeugt: „Hier hat die Hauptschule sehr wohl eine Zukunft.“

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 04.07.2009 / Text: Hans-Dieter Wolz

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