Jun 09 2009

Die SPD schnappt der CDU einen Sitz weg

Veröffentlicht von um 22:14 unter Pressespiegel

Fellbacher-Zeitungvom 09.06.2009

In Kernen sind die Sozialdemokraten die Gewinner auf kommunaler Ebene – CDU immer noch stärkste Fraktion

Kernen. Die Kommunalwahlen in Kernen haben ein überraschendes Ergebnis gebracht. Die SPD hat sich einen Sitz dazugeholt und stellt künftig fünf Gemeinderäte. Die CDU verliert einen Sitz und ist nur noch mit sieben Vertretern im Gremium. UFW und OGL halten ihre Plätze.

Am Super-Wahlsonntag sind 53,76 Prozent der Kernener zur Urne gegangen. Damit liegt die Gemeinde im Trend. Die CDU, bislang mit acht Vertretern im Kernener Gemeinderat, hat einen Sitz verloren. Emil Knoll, der seit 25 Jahren Mitglied des Gemeinderats ist, hat es nicht geschafft. Die SPD hingegen hat einen Sitz dazugewonnen. Und das liegt so gar nicht im Trend.

Angesichts des Ausscheidens des früheren langjährigen CDU-Fraktionsvorsitzenden vergisst Hans Peter Kirgis von der SPD kurz sogar das Jubeln. „Das hat er nicht verdient, der Emil hat viel für Kernen getan. Das ist ein deprimierender Abgang.“ Die Wahlergebnisse seiner eigenen Partei stimmen Kirgis hingegen froh. „Ich habe immer gesagt, Kernen ist anders als der Trend, das hat sich bestätigt.“ Er freue sich „saumäßig“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Kernener Sozialdemokraten. Ausschlaggebend für die Wahl seien auf kommunaler Ebene eben die Personen, sagt Hans Peter Kirgis. „Die Leute wollen vielleicht doch nicht das große Geschrei, sondern das stille Schaffen.“ Die jüngste bisherige Gemeinderätin Anneke-Susan Hackenbroich ist allerings nur noch Nachrückerin mit Aussicht auf Rückkehr in den Gemeinderat. Ingrid Möhrle und Paul Alexander Eißele ziehen neu ins höchste Kernener Gremium ein.

Andreas Wersch, der Fraktionsvorsitzende der CDU, trägt den Verlust mit Fassung. „Wir haben bei den vergangenen Kommunalwahlen vom bundesweiten Trend gegen Gerhard Schröder und die SPD profitiert, also müssen wir damit leben, wenn der Trend gegen uns ist, so wie jetzt.“ Ihm sei klar gewesen, dass der achte Sitz im Gemeinderat nur ausgeliehen war: „Aber wir sind immer noch die stärkste Fraktion, und das bürgerliche Lager liegt in Kernen ganz klar vorne. Damit sind wir im Landestrend.“ Dass der Stimmenverlust ausgerechnet den Routinier der CDU traf, war vorprogrammiert, sagt Wersch. Emil Knoll habe nicht mehr antreten wollen, sich aber bereiterklärt, auf einem hinteren Platz zu kandidieren. „Ich hätte den Mut nicht gehabt, und er hätte mit Sicherheit einen anderen Abgang verdient.“

Das bürgerliche Lager bildet die CDU in Kernen zusammen mit den Unabhängigen Freien Wählern, die sich im Vergleich zur Kommunalwahl vor fünf Jahren stark behauptet. Mit sechs Sitzen sind sie wie bisher die zweitstärkste Fraktion hinter der CDU und verpassten nur um 80 Stimmen einen weiteren Sitz. „Ein wenig wurmt es mich schon, der siebte Sitz war in greifbarer Nähe,“ sagt Hans Dietzel, der Fraktionsvorsitzende der UFW – mit 4400 Kreuzchen Kernener Stimmenkönig. Stolz macht ihn zudem, dass die Wählervereinigung um 3500 Stimmen zugelegt hat, sagt Dietzel. „Wir werden versuchen, das gute Wahlergebnis in gute Kommunalpolitik umzuwandeln.“ Statt Karoline Gappa-Winkelmann, die auf eine Kandidatur verzichtet hatte, und Hans-Joachim Krauss, der nicht wiedergewählt wurde, ziehen für die UFW Reiner Batsch und Ernst Maile jun. in den Gemeinderat ein.

Ulrike Ebeling-Silber, die Fraktionsvorsitzende der Offenen Grünen Liste, ist glücklich und zufrieden: „Unser Ziel war, dass wir von unseren vier Sitzen keinen verlieren.“ Die Themen – Erziehung, Bildung, Umwelt und Naturschutz – seien richtig gewählt worden, ebenso der Weg der sachlichen Auseinandersetzung. Vielleicht, gibt Ulrike Ebeling-Silber zu bedenken, hätten die Wähler von den ständigen Streitereien im Gemeinderat genug gehabt. Sie freue sich für die SPD. „Ich gönne denen einen Sitz mehr, solange sie ihn nicht von uns holen. Gut ist, dass sich nun ein stärkeres Gegengewicht zu den größeren Parteien gebildet hat.“

Bei den Regionalwahlen behauptete sich die CDU in Kernen mit 30,41 Prozent der Stimmen. Die SPD errang 17,4 Prozent, die Freien Wähler 11,4 Prozent, die Grünen 16,13 Prozent, die FDP 17,69 Prozent. Für die Europawahl erhielt die CDU 35,29 Prozent, die SPD 19,31, die Grünen 15,83, die FDP 16,18.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 09.06.2009 / Text: Eva Herschmann

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