Jun 05 2009

Bei Folgekosten werden heiße Diskussionen erwartet

Veröffentlicht von um 22:26 unter Pressespiegel

Fellbacher-Zeitungvom 04.06.2009

In der Kernener Kandidatenrunde herrscht weitgehend Einigkeit: Bürgerhaus soll ein multifunktionaler Treffpunkt für alle Generationen werden

Das geplante Bürgerhaus in Rommelshausen soll unterschiedliche Bedürfnisse und Generationen unter einem Dach vereinen. Gemeinderäte und Kandidaten erklärten im Redaktionsgespräch, dass es noch offene Fragen zu Folgekosten und Raumprogramms gibt.

Gut gelaunt und weitgehend einig präsentierten sich Gemeinderäte und Kandidaten der Unabhängigen Freien Wähler (UFW), CDU, SPD und Offenen Grünen Liste (OGL) bei der zweiten Redaktionsrunde vor den Kommunalwahlen am Sonntag. Hauptthema war das Bürgerhaus, für dessen Bau bereits ein Architektenwettbewerb läuft. Viele Details müssten aber noch geklärt werden. Zum Beispiel, welche Vereine, Organisationen und Gruppierungen das Bürgerhaus nutzen wollen.

Werner Bader, der Vorsitzende des Handharmonika-Orchesters Stetten, kandidiert für die CDU. Er vermutet, dass mit den Stettener Vereinen beim Belegungsplan kaum zu rechnen ist. „Ich glaube nicht, dass der HHO sein Konzert nach Fertigstellung des Bürgerhauses verlegen würde. Auch von den anderen Vereinen sollten wir nicht so viel erwarten.“ Ausnahmen bildeten eventuell festliche Anlässe, meinte Walter Rall, OGL-Gemeinderat und stellvertretender Vorsitzender im Stettener Bädlesverein: „Etwa, wenn man für ein Jubiläum ein passendes Ambiente braucht.“

Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung für oder gegen einen Ortswechsel seien die Mietkosten, betonte Bader. Es könne auch nicht sein, dass plötzlich Gebühren für Räumlichkeiten verlangt würden, die bisher umsonst genutzt werden konnten, „nur um die Vereine ins Bürgerhaus zu zwingen“, sagte der CDU-Gemeinderat Emil Knoll. Allen Rednern schwebte vor, dass jeder Verein einmal im Jahr kostenlos das Bürgerhaus nutzen kann, darüber hinaus sind allerdings Mietpreise zwischen 400 bis 600 Euro im Gespräch, eine Höhe, die noch für Diskussionen sorgen wird.

Während der Bedarf in Stetten von Bader geringer eingeschätzt wurde, präsentiert sich die Raumsituation in „Rom“ angespannt. „Die ,Römer“ lechzen nach Räumen“, sagte UFW-Gemeinderat Martin Weiß. Der Besitzer eines Blumengeschäfts wundert sich immer wieder, wo die Kernener Hochzeiten feiern, weil es im Ort wenig Möglichkeiten für Festivitäten gibt. „Auch die Schulklassen müssen für ihre Abschlussfeiern meist woanders hin“, sagte Ulrike Kirr-Dominik, die für die OGL kandidiert, mit Bedauern. Caren Brazel, die für die UFW ins Rennen geht, erinnerte daran, dass beide Kirchengemeinden selbst unter akuter Platznot leiden und ihre Gemeindehäuser nicht für Veranstaltungen frei machen können.

Das Bürgerhaus soll Raum für Kernener aller Generationen bieten. Im Raumprogramm sind drei Gruppenräume für Vereine vorgesehen, was manchem Gemeinderat und Kandidaten zu wenig erscheint. Zumal der Wunsch besteht, dass Bürgernetz und -büro einziehen. „Konsens über alle Fraktionen hinweg besteht auch darin, dass die Jugend Platz hat“, sagte Walter Rall. Was im Raumprogramm noch keinen Niederschlag findet. Internetcafé und Schülertreff sollen aus dem provisorischen Pavillon „In den Kirchgärten“ ausziehen, der abgerissen werden soll. Wobei die Verlegung des Internet-Cafés problematisch wird, da das Netzwerk in Gruppenräumen für andere Benutzer nicht einfach weggeräumt und später wieder bereitgestellt werden kann, sagte der SPD-Gemeinderat Andreas Pfänder. Emil Knoll sagte, das Raumprogramm sei „vorfixiert, aber noch nicht in Beton gegossen“. Der CDU-Rat setzte ein Fragezeichen hinter das geplante Café, von dessen Rentabilität er nicht überzeugt ist. Der 18-jährige SPD-Kandidat Paul Alexander Eißele hoffte aber, dass das Lokal kommt: „Das wäre ein attraktiver Treffpunkt für alle Kernener Bürger.“

Eine „heiße Diskussion“ erwartete Emil Knoll beim Thema Folgekosten. „Die bisherigen Zahlen sind von der Gemeinde ein bisschen schöngeredet worden, da ist noch nichts beschlossene Sache“, sagte Martin Weiß. Gespart werden soll, wo es möglich ist, etwa beim Hausmeister, der sowohl für Rathaus als auch Bürgerhaus zuständig sein könnte. Und weil das Konzept ein Haus für die Bürger und kein reines Veranstaltungszentrum vorsehe, sprachen sich die Anwesenden gegen einen Hallenmanager aus. Es reicht, wenn ein Mitarbeiter im Rathaus sich der Sache annimmt, sagte Martin Weiß. „Und dazu brauchen wir vielleicht noch ein ähnliches Instrumentarium wie die Vereinsbesprechung.“ Da zuallererst Kernener Bürger, Vereine und die Kommune das Haus nutzen sollen, und dann erst Auswärtige zum Zuge kommen, ist auch kein großer Werbeetat vonnöten, Andreas Pfänder sagte, er halte Mund-zu-Mund-Propaganda für ausreichend. Emil Knoll stimmte zu. „Wir müssen kein Kongresszentrum auslasten.“

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 04.06.2009 / Text: Eva Herschmann

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