Mai 27 2009

Dem Wahlkampf fehlen brisante Themen

Veröffentlicht von um 23:19 unter Pressespiegel

Fellbacher-Zeitungvom 27.05.2009

Bei den anstehenden Entscheidungen herrscht in Kernen bei den wichtigen Themen fraktionsübergreifend Einigkeit

Kernen. Die neuen Gemeinderäte in Kernen werden im Herbst über den Entwurf für das Bürgerhaus in Rommelshausen entscheiden. Ansonsten ist der Wahlkampf aber bemerkenswert arm an Streitpunkten. Die Prioritäten sind gesetzt.

Der ruhige Wahlkampf passt so gar nicht zu dem Image der Kernener, die nach Jahren der Querelen um die Ansiedlung eines Discounters stets befürchten, in der Nachbarschaft als unverbesserliche Streithähne angesehen zu werden. Tatsächlich lief schon der größte Teil der vergangenen Wahlperiode in bemerkenswert großer Einigkeit aller vier Fraktionen ab, soweit es die geplanten großen Investitionen angeht: Ein neues Kinderhaus hat die Gemeinde für die Betreuung der unter Dreijährigen in Angriff genommen. Die Sanierung der historischen Glockenkelter und ihr Ausbau zur Versammlungsstätte mit 140 Plätzen ist beschlossen und dank eines Zuschusses der Landesregierung auch finanziert. Das alte Pfarrhaus in Rommelshausen soll demnächst zur Polizeidienststelle umgebaut und damit wiederum ein ortsbildprägendes Gebäude gesichert werden.

Der alte Gemeinderat hinterlässt dem neuen eine mit etwa 20 Millionen Euro prall gefüllte Rücklage, um das Bürgerhaus zu bauen, das marode Hallenbad komplett zu sanieren, auf komfortabler Grundlage noch über weitere Sportstätten nachzudenken und trotzdem für kommende magere Jahre einen Sparstrumpf gefüllt zu wissen. Die wichtigen Beschlüsse über das Raumprogramm des Bürgerhauses und über den Umfang der Hallenbadsanierung darf der neue 23-köpfige Gemeinderat – den Bürgermeister als Vorsitzenden eingerechnet – fällen, vermutlich schon im Herbst. Er dürfte in seiner Zusammensetzung dem jetzigen Gremium ähneln, denn für die vier Fraktionen, die CDU, die Unabhängigen Freien Wähler (UFW), die SPD und Offene Grüne Liste (OGL) treten die bisherigen Mandatsträger fast ausnahmslos wieder an. Ein grundlegender Politikwechsel ist deswegen nicht zu erwarten.

Unter den Fraktionen hat die CDU, die sich kürzlich mit dem Wechsel von Emil Knoll zu Andreas Wersch im Fraktionsvorsitz verjüngte, mit acht Gemeinderäten das größte Gewicht. Sie hat gegen das Votum des Ortsmarketingverbands, des Gewerbevereins und des Bürgermeisters darauf bestanden, einen Lebensmittel-Billigmarkt nur in unmittelbarer Nähe zum Ortskern zu errichten statt einige hundert Meter davon entfernt. Den Discounter gibt“s noch immer nicht, die Suche nach einem Konsens geht weiter. Dass die Kernener mangels attraktiver Großflächenmärkte öfters in den benachbarten Großen Kreisstädten Waiblingen, Fellbach und Weinstadt oder im nahe gelegenen Stuttgart einkaufen, wird auch den neuen Gemeinderat noch beschäftigen. Die UFW kamen zuletzt auf sechs Sitze, die SPD und OGL auf je vier. Letztere hatten mit einer Betonung auf soziale Themen und einer sehr sachlich-pragmatischen Umweltpolitik ihren Stimmenanteil bei Wahlgängen meist ausgebaut.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 27.05.2009 / Text: Hans-Dieter Wolz

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