Jan 31 2009

„Zuckerle“ für Feuerwehrleute

Veröffentlicht von um 10:20 unter Pressespiegel

Waiblinger Kreiszeitungvom 31.01.2009

Ausschuss empfiehlt, mit 15 000 Euro die Arbeit der Kernener Wehr zu belohnen: Führerschein bis Museumsbesuch

Kernen. Braucht es für die Kernener Feuerwehr ein Budget, aus dem Belohnungen für die ehrenamtlich engagierten Kameraden gezahlt werden? Die SPD findet ja und regt dafür etwa einen Feuerwehrpass mit ermäßigten Eintritten an. Dazu beantragte sie 30 000 Euro – und erntete Stirnrunzeln im Verwaltungsausschuss. Der Kompromiss: 15 000 Euro – vorbehaltlich eines guten Konzepts.

Dass der Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr durch finanzielle Anreize für junge Leute attraktiver werden könnte, ist nur ein Aspekt dieses Fonds. Die SPD will generell die besondere Leistung der Feuerwehrleute in ihrem Rund-um-die-Uhr-Ehrenamt anerkennen und den Einsatz prämieren wie die Gemeinde Dettenhausen dies mit einem 30 000 Euro-Dankeschön versucht. Dort sollen Feuerwehrangehörige zum Beispiel von der Grundsteuer befreit werden. Ihnen winkt ein Preisnachlass auf Kindergartengebühren. Ein kostenloser Eintritt ins Hallenbad wird gewährt. Das Landratsamt Tübingen hat das Dettenhausener Modell der Gratifikationen aber vorerst gestoppt: Es verstoße gegen den Gleichheitsgrundsatz, heißt es. Schließlich könne nicht jeder Bürger in den Feuerwehrdienst eintreten. Zudem würden Vergünstigungen gewährt, die mit Brandschutz und Brandverhütung nichts zu tun haben. Legitim seien deshalb nur Zuschüsse zu Feuerwehrfortbildungen oder Geld fürs Fitnesstraining. Dazu gehöre auch der Schwimmbadbesuch.

Auch ein kostenloser Besuch im Daimler-Museum ist denkbar

SPD-Fraktionschef Hans-Peter Kirgis schwebt der Winnender Feuerwehrpass als Modell vor, wo die Floriansjünger vergünstigen Zugang zu kommunalen Angeboten haben. „Wir können uns auch die Übernahme von Kosten für den Lkw-Führerschein vorstellen. Bei der Grundsteuer gibt es Probleme, weil ja nicht jeder bei der Feuerwehr Eigentümer ist.“ Aber auch ein Besuch des Daimler-Museums sei denkbar.
Die im SPD-Haushaltsantrag geforderten 30 000 Euro seien auch nicht als Kapitalstock wie bei Stiftungen gedacht, deren Zinsen ausgeschüttet werden. „Wir haben bei rund 100 Mitgliedern der Kernener Feuerwehr je aktives Mitglied 300 Euro gerechnet. Das sind 30 000 Euro.“ Ein Etatposten, der im Folgejahr nach Bedarf aufgestockt oder verringert werden könnte. Mit anderen Worten: Der Feuerwehrfonds wäre kontinuierlich fortzuschreiben. Ein Beitrag, der jungen Leuten den freiwilligen Dienst in der Wehr schmackhafter machen soll.
Im Verwaltungsausschuss war Skepsis zu spüren. Schultes Altenberger: „Ich bin dafür, gezielt etwas zu machen. Ich glaube nicht, dass finanzielle Anreize dazu führen, dass mehr zur Feuerwehr kommen.“ Ulrike Ebeling-Silber (OGL) sieht es genauso, aber, betont sie, „es ist schon wichtig, ob ein Jugendlicher spürt, dass seine Arbeit wertgeschätzt wird. Da sollten wir was tun.“

Der Kernener Gesamtkommandant Andreas Wersch (CDU) findet das Ansinnen der SPD löblich, zumal es notwendig sein werde, auf die Erhöhung der Versicherungsprämien zu reagieren. Schon jetzt überzieht die Kernener Wehr das Versicherungs-Budget für ihre Mitglieder um 5000 Euro, was zur Folge hat, dass bei der Materialbeschaffung gespart werden muss. Jochen Albers Vorschlag, den Betrag mit einem Sperrvermerk zu versehen und eine sinnvolle Verwendung zuvor feuerwehrintern zu klären, gab die Richtung vor. Der Kompromiss: 15 000 Euro. Hans-Peter Kirgis kann damit gut leben: „Damit ließe sich ein Feuerwehrpass oder ein Zuschuss zum Führerschein bezahlen.“ Ihn überzeuge auch nicht der im Gremium angestellte Vergleich mit anderen ehrenamtlich Engagierten in der Gemeinde: „Den Vergleich kann man nicht herstellen. Diese Pflichtaufgabe der Gemeinde hat eine andere Qualität.“

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 31.01.2009 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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