Mai 25 2017

Veranstaltungen „außerhalb des Mainstreams“ soll es auch geben

Veröffentlicht von um 08:44 unter Pressespiegel

Fellbacher Zeitung vom 24.05.2017 / Text: Hans-Dieter Wolz

Eine Mehrheit für mietfreie Abende in den Gemeindehallen ist aber weiterhin nicht absehbar

Die für manche überraschend gute Auslastung des Bürgerhauses in allen vier unterschiedlich großen Sälen hat wenig vermocht, um den Zank im Kernener Gemeinderat um die Mietkonditionen zu beruhigen. Kritik brandet trotz der jüngsten Halbierung der Mietkosten für Vereine zu einem Pauschalpreis von 250 Euro noch immer an Bürgermeister Stefan Altenberger auf. Der von OGL und PFB beantragte kostenlose Abend für Vereine wird weiterhin kontrovers diskutiert.

Die Idee eines freien Abends für jeden Verein hat Fürsprecher, weil vor allem kleine Gruppierungen selbst bei Grundkosten von 250 Euro mit einem Defizit bei Veranstaltungen rechnen müssen. „Es soll auch Veranstaltungen geben, die im üblichen Mainstream nicht möglich sind“, sagt Michael Burger (OGL). „Wir wollen verhindern, dass Vereinsveranstaltungen aus Kostengründen seltener stattfinden. Wir reden von Kosten, die entscheiden, ob man es wagt, eine bestimmte Veranstaltung abzuhalten.“ Befürworter rechnen durch einen mietfreien Abend für Vereine mit einer Belastung des Gemeindesäckels von 7000 bis 9000 Euro im Jahr.

Der Antrag von OGL und PFB hätte den Vereinen zwar zur Wahl gelassen, ob sie ihren mietfreien Abend im Bürgerhaus, in der Glockenkelter oder in der Alten Kelter haben wollten. Aber dies sei zumindest für das Bürgerhaus schon aus steuerlichen Gründen nicht möglich, betont Kernens Kämmerer Bernd Hoppe: „Null Euro geht auf keinen Fall.“ In diesem Fall entfiele der Vorsteuerabzug, und die Gemeinde Kernen müsste diesen Vorteil für das Bürgerhaus ans Finanzamt zurückzahlen. Um einen Kompromiss zu finden, wären OGL und PFB in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats auch mit einem Pauschalpreis von 50 oder 100 Euro zufrieden gewesen. Dem Bürgermeister erschien dies aber wie das Feilschen „auf einem arabischen Basar.“ Eine Mehrheit für den OGL- und PFB-Antrag ist unter den Räten nicht in Sicht. Laut Hans Dietzel, dem UFW-Fraktionsvorsitzenden, deckt ein Betrag von 100 Euro nicht einmal die Kosten des Hausmeisters.

Eine Besonderheit in Kernen ist für vergleichsweise hohe Kosten, gemessen an den Nachbarstädten, verantwortlich. Dies gilt jedenfalls dann, wenn die Standardausstattung im großen Saal des Bürgerhauses mit der Grundeinstellung der Beleuchtung und zwei Mikrofonen nicht ausreicht. Der dann nötige Bühnentechniker muss extra bezahlt werden. Eigene Kräfte mit dieser Qualifikation beschäftigt die Gemeinde Kernen nicht, sondern lässt stets einen Fachmann kostenpflichtig von der Schwabenlandhalle Fellbach kommen. Dessen Kosten zu übernehmen, weigert sich Altenberger. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch springt ihm bei: „Wir kaufen diese Leistung zu. Es kann nicht sein, dass die Steuerzahler dies decken.“ Ein Hinweis auf die in den jeweiligen Vereinsförderrichtlinien in Fellbach und Waiblingen festgelegten freie Abende bieten für Wersch und Altenberger keinen Vergleich: In Fellbach übernimmt die Stadt in Grenzen zwar sogar die Technik, aber dennoch entstehen Kosten. Denn die Hallen sind meist an Caterer untervermietet: Für die Bewirtung müssen die Vereine oder deren Besucher bezahlen. Bewirtung in Eigenregie ist nicht erlaubt.

Gemeinderat Erich Ehrlich (SPD), erfahren als Veranstalter und Organisator, sagt: „Es war immer klar, dass nach dem Bau des Bürgerhauses für die Belegung bezahlt werden muss.“ Altenberger erinnert an die Vergangenheit: „Früher haben die Vereine in der Aula eine Bühne und ein Mikrofon gebraucht, Beamer und Stühle – alles musste herangekarrt werden. Im Bürgerhaus hat es das alles schon. Die Vereine haben früher viel mehr Kosten gehabt als jetzt“, behauptet er.

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