Okt 17 2014

Zwei Firmen wollen aussiedeln

Veröffentlicht von um 20:23 unter Pressespiegel

vom 16.10.2014

Im Römer Gewerbegebiet Lange Äcker III gäbe es für sie noch passende Bauplätze / Gewerbeverein befürwortet neue Flächen

„Es gibt kein Patentrezept bei der Abwägung zwischen Landschaftsschutz und der Ausweisung von Gewerbegebieten“, sagt Lothar Schmid. Der Chef des Gewerbevereins Kernen plädiert zwar für eine Interessen-Balance, rät aber grundsätzlich zur Entwicklung neuer Gewerbegebiete. Vorrangig gehe es da um Flächen für Mitglieder. Zwei Kernener Firmen suchen Bauplätze.

Im Streit um die vom Rathaus favorisierte Erweiterungsfläche westlich des Rommelshausener Gewerbegebiets Lange Äcker hält sich der Gewerbeverein Kernen auffällig zurück. Einem Grundsatzbeschluss von Vorstand und Ausschuss zufolge erscheint dem Verein „bei der Auswahl geeigneter Flächen eine offene Diskussion, eine transparente Bekanntmachung aller Informationen und eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile unter Berücksichtigung aller Betroffenen“ zwar wichtig. Doch der Gewerbeverein übt sich im Spagat. Sein Statement ist weich wie ein Gummi. „Wir wollen nicht sagen, wir stehen dahinter, egal, was vom Gemeinderat beschlossen wird“, erklärte Vorsitzender Lothar Schmid gestern. Andererseits schließt sein Statement, in dem der GVK grundsätzlich die Entwicklung neuer Gewerbegebiete in beiden Ortsteilen befürwortet, nicht aus, dass der Gemeinderat bei Abwägung aller Gesichtspunkte dem Schmidener Feld den Vorzug gibt. „Da ist ein Interessengegensatz Umwelt/Gewerbe. Den muss man ausbalancieren“, sagte Schmid gestern. „Ich beneide den Gemeinderat nicht darum.“

In seinem Grundsatzbeschluss liefert der Gewerbeverein Kernen nichts Neues: Dem Bedarf der Unternehmen am Ort gebühre hinsichtlich Größe und Zuschnitt Vorrang, steht da. „Es ist auch wichtig, dass regelmäßig neue Flächen ausgewiesen werden, gegebenenfalls eine Erschließung in mehreren Abschnitten erfolgt.“ Grundsätzlich sei es ja selbstverständlich, erläuterte Vorsitzender Lothar Schmid gestern, „dass wir die Interessen der Mitglieder berücksichtigen müssen. Wenn jemand von außen kommt, muss man das abwägen.“ Die Mitgliedsversammlung hatte beschlossen, mittels Fragebogen den Bedarf an Erweiterungsfläche unter den Mitgliedsbetrieben zu erheben, bislang lägen Rückmeldungen aber noch nicht vor.

Altenberger: Wir haben zwei Anfragen aus dem Ort

Das Rathaus ist schon einen Schritt weiter. Bürgermeister Altenberger teilte gestern mit, er habe Anfragen zweier Kernener Firmen, die aus Platzgründen einen Gewerbebauplatz suchten. Im neuen Gewerbegebiet Lange Äcker III südlich der Weinkellerei Kern, für dessen Erschließung ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderates vorliegt, gäbe es für diese Antragssteller geeignete Bauplätze. Einem weiteren Unternehmen, das am Standort Kernen expandieren wollte, hat die Gemeinde einen Bauplatz im Gewerbegebiet auf der Höhe verkauft. „Die 200 Arbeitsplätze wären verloren gegangen, wenn wir das Gelände nicht gehabt hätten“, sagte Altenberger gestern.

Aus Verwaltungssicht wird es eng. Auf einem Schild an der Waiblinger Straße bietet die Gemeinde noch Bauplätze mit Größen zwischen 1000 und 20 000 Quadratmetern in drei voll erschlossenen Rommelshausener Gewerbegebieten an. Auf der Höhe III ist inzwischen aber komplett ausverkauft. Lange Äcker II und Ob dem Waiblinger Weg seien nach Zuschnitt und Lage nicht für jeden Bewerber optimal, sagt Altenberger. Deshalb der Drang nach Westen auf Ackerflächen im Schmidener Feld, gegen dessen Bebauung eine Bürgerinitiative mit bislang 1100 Unterschriften Sturm läuft.

Mit seiner Forderung nach regelmäßig neu, gegebenenfalls in mehreren Etappen auszuweisenden Gewerbebauflächen bleibt der Kernener Gewerbeverein sehr im Ungefähren. Man habe da nichts Konkretes im Blick gehabt, es gebe keinen dringenden Bedarf, beschied Lothar Schmid gestern. Aber natürlich stünden Firmenansiedelungen bzw. Standortsicherung grundsätzlich für Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen. Hat Rommelshausen oder Stetten Vorrang, da von beiden Ortsteilen die Rede ist? Schmid weiß um den Interessenstreit: „Stetten hat ja den Schiemer. Aber wir als Verein können da keinen Einfluss nehmen. Wir können uns nur positionieren – wie eine Interessengemeinschaft.“

Quelle: WKZ vom 16.10.2014 / Text: Hans-Joachim Schechinger

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