Mrz 07 2014

Kann Hallenbad-Sponsoring helfen?

Veröffentlicht von um 13:05 unter Pressespiegel

vom 07.03.2014

Die beschränkten Öffnungszeiten in Rom mit Firmenhilfe zu erweitern ist schwierig: Worin soll die Gegenleistung bestehen?

Die Idee der CDU, mit Sponsorengeldern die Öffnungszeiten im Römer Hallenbad zu erweitern, hat einen Haken: Worin soll die Gegenleistung bestehen, wenn man Werbeschilder ablehnt? Es ist schwierig, im Bad für mehrere 1000 Euro Betriebssport zu buchen. Das Rathaus versucht deshalb weiter, die variablen Kosten zu drücken.Aus Sicht des Kernener Gemeinderates entsprechen die öffentlichen Betriebszeiten des neuen Hallenbades nicht dem Wunsch der Bürger, insbesondere dann, wenn wie gehabt in den Weihnachtsferien die Anlage komplett geschlossen ist. Vom Verkauf der Premiumkarten ist kein durchschlagender Erfolg zu erwarten. Doch die grundlegende Sanierung für drei Millionen Euro müsse sich für Badefreunde auch auszahlen, so die CDU-Fraktion. Im Rahmen der Haushaltsberatung beantragte sie, zu prüfen, ob in ortsansässigen Betrieben die Bereitschaft bestünde, den teuren Badebetrieb zu sponsern. Zu erwägen sei, ob die Konzeption dafür und die Ausarbeitung im Rahmen einer Masterarbeit erfolgen könnte.

Die variablen Kosten blieben nach dem Umbau die alten

Der Umbau des Römer Hallenbades hat den Zuschussbedarf massiv erhöht. Nicht, weil der laufende Betrieb mit Kosten für Bademeister, Reinigungspersonal, Wasser und Strom in die Höhe geschnellt wäre. Die hohen Abschreibungen und die Verzinsung des Anlagekapitals nach der Investition schlagen zu Buche. Der Zuschussbedarf der Anlage schnellte gegenüber 2010, als die Gemeinde ein Minus von circa 350 000 Euro ausgleichen musste, auf jetzt 585000 Euro in die Höhe. Aber schon 2010 flossen kleinere Erneuerungsinvestitionen als Abschreibung und Verzinsung in die Kalkulation ein. Wer für die Vergleichsjahre 2010 und 2014 diese kalkulatorischen Fixkosten von den unterschiedlich hohen Zuschussbeträgen abzieht, hat die variablen Betriebskosten. Sie sind fast identisch: rund 290000 Euro. Wer also Kosten einsparen will, um so Geld für zusätzliche Öffnungszeiten zu gewinnen, muss hier ansetzen.

Bürgermeister Stefan Altenberger, der die zunehmende Konkurrenz bei der Werbung von Sponsoren am Beispiel Bürgerhaus zitierte und speziell beim Hallenbad ein Problem im Angebot von Gegenleistungen sieht, erklärte sich im Ausschuss zwar bereit, die von der CDU angesprochene Umfrage unter ortsansässigen Firmen zu starten. Die Verwaltung setze aber auf Einsparungen: „Wir werden die Technik überprüfen, um Bademeisterstunden rauszukriegen.“ Und weiter: „Bei allem Optimierungsbedarf werden verlängerte Öffnungszeiten mehr Geld kosten.“

Die für 2014 geplanten variablen Kosten von 291 820 Euro entsprechen 114 Euro je geöffneter Betriebsstunde. Hochgerechnet auf einen weiteren Badetag mit nur vier Stunden öffentlichem Badebetrieb in 50 Wochen pro Jahr entspräche das 22800 Euro. Öffnete Kernen acht Stunden pro Tag und das 50-mal im Jahr, würden sich Mehrkosten von rund 45000 Euro ergeben.

Die tatsächlich eingehenden Nutzungsgebühren machen zwar den größten, aber nur einen Teil der erwarteten Einnahmen aus: 43250 Euro. Weitere 37600 Euro an Eintrittsgeldern, von Vereinen, Kindergärten und Schulen bezahlt, bleiben an der Kommune hängen, weil sie diese Kosten als Verrechnungen mit den Schulen und Zuschüsse an die Vereine übernimmt. Hinzu kommen noch Einnahmen, etwa aus der Stromvergütung des Blockheizkraftwerks oder aus dem Verkauf von Snacks. Die jährlichen Gesamteinnahmen aus dem Betrieb des Römer Bades beziffert die stellvertretende Hauptamtsleiterin Eleonore Ihring auf 93350 Euro. Zieht man die oben genannten Zuschüsse und Verrechnungen ab und rechnet die Ausgaben für Betrieb und kalkulatorische Kosten in Höhe von 641670 Euro dagegen, bleibt ein Zuschussbedarf von sage und schreibe 585 920 Euro.

Futschik: „Die Bürger sollten auch mehr tun“

Dass Kernen eine der ganz wenigen Kommunen sei, die sich den Luxus Bad leisten, wie Altenberger bei der Beratung des CDU-Antrags rühmte, kann die Stettenerin Bettina Futschik (OGL) nicht zufriedenstellen. Sie erinnerte an die Geschäftsgrundlage für die Badsanierung, die dazu beitragen sollte, die laufenden, variablen Kosten zu drücken. Davon sei heute angesichts der Zahlen keine Rede. Auch das einst geforderte Bürgerengagement zur Minderung der Betriebskosten lasse zu wünschen übrig. Im Gegenteil: Im Blick auf eine kostenträchtige Erweiterung der Öffnungszeiten gebe es „eine Begehrlichkeit im Gemeinderat. Wir machen da mehr, aber die Bürger sollten auch mehr tun“. Der Arbeitskreis Hallenbad möge sich um das Thema kümmern

Quelle: WKZ vom 07.03.2014 – Hans-Joachim Schechinger

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