Okt 31 2011

Fernwärme aus dem Ortskern möglich

Veröffentlicht von um 23:17 unter Pressespiegel

vom 29.10.2010

Diakonie Stetten kann Häuser im Kleinen Feldle heizen. Alternativen zu Flachdächern erhofft

Ohne die noch offenen wichtigen Fragen für das neue Baugebiet Kleines Feldle in Stetten zu entscheiden, hat der Gemeinderat Kernen in seiner Sitzung am Donnerstag den Bebauungsplan-Entwurf abgesegnet. Bevor die Räte weitere Beschlüsse fassen können, müssen sie und die Gemeindeverwaltung sich darüber klar werden, ob die Mehrfamilienhäuser im östlichen Teil des künftigen Baugebiets statt Flachdächer doch noch andere Dachformen bekommen, ob die Diakonie Stetten oder eine eigene Heizzentrale die Fernwärmeversorgung mit Energie speist und ob die Trafo-Station beim Spielplatz an der Pommerstraße verlegt wird.

Klar scheint dagegen nach der Vorlage eines zweiten detaillierten Gutachtens zu sein: Der Hof Volker Borcks, eines CDU-Gemeinderats, stört weder durch Lärm noch durch Gerüche das Baugebiet so, dass es umgeplant werden müsste. Auch muss die Familie Borck keine Einschränkungen im Betrieb fürchten. Das noch vorläufige Planwerk wird jetzt erneut öffentlich ausgelegt, damit die Bürger die Details kennen lernen und Stellung beziehen können. Den Termin dafür gibt die Gemeindeverwaltung in Kürze bekannt.

Mit dem Zeitplan für das neue Baugebiet sind die Kernener mittlerweile etwa ein Vierteljahr im Hintertreffen. Im Januar oder Februar sollen aber die Entscheidungen fallen, versprach Bürgermeister Stefan Altenberger am Donnerstag. Dann erst können sowohl die städtebaulichen Verträge zur Erschließung, als auch die Umlegungs- und Grundstücksverträge abgeschlossen werden. Offenbar wartet die Gemeindeverwaltung ab, welchen Bauträger sie als Investor für die Geschosswohnungsbauten auf den Grundstücken in ihrem Besitz bevorzugt. „Das Interesse von Bauträgern ist relativ groß“, sagte der Bürgermeister am Donnerstag. Pfiffige Lösungen für die Dächer der Mehrfamilienhäuser sind von ihnen erhofft. „Nicht ganz glücklich“ zeigte sich selbst der Planer, Vermessungsingenieur Erich Ernst Kuhn, über die von ihm vorgesehenen Flachdächer, die im Kleinen Feldle nur im Gebiet der Mehrfamilienwohnhäuser vorkommen sollen.

Auch bei der Fernwärmeversorgung ergibt sich die Entscheidung letztlich aus den Vorstellungen der Bauträger. Wenn es nicht gelingt, die fünf Mehrfamilien-Wohnblöcke in eine Hand zu geben, wird keiner der Investoren möglicherweise eine Heizzentrale ausgerechnet auf seinem Grundstück akzeptieren. Obwohl ökologische Erwägungen für eine Heizzentrale innerhalb des Baugebiets sprechen, schließt der Beigeordnete Horst Schaal den Wärmebezug von der Diakonie Stetten aus wirtschaftlichen Gründen nicht aus: „Man muss die Gesamtbilanz sehen. Zunächst müssen die Bauherren mehr investieren, aber auf Dauer wird dies nicht teurer.“ In jedem Fall entstehe ein „Vorzeigewohngebiet, das Wert auf Ökologie legt“, sagte Altenberger.
„Planerische, funktionale und rechtliche Einschränkungen“ haben bei Ingenieur Kuhn den Wunsch geweckt, die Trafo-Station in der Pommerstraße an einen günstigeren Platz weiter westlich bei den geplanten Stellplätzen am nordöstlichen Gebietsrand zu verlegen. Die Kernener zögern aber bisher wegen der Kosten in Höhe von 70 000 Euro.

Trotz fortbestehender Skepsis im Gemeinderat gilt jetzt als sicher, dass die Landwirtschaft der Familie Borck keine wesentlichen Auswirkungen auf das Baugebiet hat. Nur im Bereich des geplanten Spielplatzes und des künftig im Gemeindebesitz stehenden Baugrundstücks im äußersten Südwesten des Plangebiets, ausschließlich im Freien, sind die Grenzwerte der Geruchsimmissionsrichtlinie laut dem neuen Gutachten überschritten. Dies sieht die Gemeindeverwaltung nach rechtlicher Beratung noch als akzeptabel an. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch mokierte sich über die unterschiedlichen Gutachterergebnisse: „Der TÜV ging von vorherrschenden Südostwinden aus, das Büro iMA von Südwestwinden. Für beide ist der Bebauungsplan möglich. Wundersam enden die Gerüche an den Grundstücksgrenzen.“

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 29.10.2011 / Text: Hans-Dieter Wolz

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