Jun 04 2017

Räte setzen Vorschule für Stetten durch

Veröffentlicht von um 08:33 unter Pressespiegel

Fellbacher Zeitung vom 03.06.2017 / Text: Hans-Dieter Wolz

Gemeinderat entscheidet gegen die Verwaltung und für präventive Arbeit an nicht schulreifen Kindern

Eigentlich hat die Gemeindeverwaltung Kernen alle schulpflichtigen Kinder, die vom Schulbesuch zurückgestellt worden sind, in einer Vorschulgruppe beim Kindergarten Blumenstraße in Rommelshausen unterbringen wollen. Doch dagegen liefen Eltern Sturm. Stettener wollten ihre sechs Rückstellkinder nicht täglich nach Rommelshausen karren oder in diesem zarten Alter auf den Bus schicken. Rommelshauser und Stettener Eltern wiederum hätten gerne Kinder im letzten Kindergartenjahr bereits in die Vorschule geschickt, weil diese dort mit dem Ziel der Schulreife besonders gefördert werden können. Die Fraktionen des Gemeinderats hatten ein Einsehen und setzten die Einrichtung einer Vorschulgruppe in der Karl-Mauch-Schule in Stetten zum 1. September durch. CDU, UFW und SPD hatten in einem gemeinsamen Antrag die Initiative dazu ergriffen.

In der sicheren Erwartung, dass dieser interfraktionelle Antrag eine Mehrheit findet, hat die Gemeindeverwaltung nach eigenem Bekunden bereits begonnen, Erzieherinnen zu suchen. Ob es gelingt, qualifizierte Kräfte noch vor dem 1. September einzustellen, hat sie dennoch bezweifelt. „Äußerst schwierig ist es generell, qualifiziertes, erfahrenes und motiviertes Personal zu finden“, schreibt Sozialamtsleiterin Eva-Irene Krämer. „Vor allem die Personalproblematik hat uns bewogen, bei der Entscheidung zu bleiben, in diesem Jahr nicht wieder eine Vorschule in Stetten einzurichten.“ Die Kosten sind ungewöhnlich hoch mit 90 000 Euro pro Jahr für Personal, Budget und Betriebskosten. Weil die Räume der bereits früher einmal bestehenden Vorschulgruppe in der Alten Schule inzwischen belegt sind, muss ein eingruppiger Kindergarten gegründet werden mit entsprechendem Personal.

Unstrittig zwischen Verwaltung und Gemeinderat ist nur, dass Vorschulgruppen für Rückstellkinder eingerichtet sind. Kinder, die bereits schulpflichtig sind, aber vom Schulbesuch nochmals zurückgestellt werden, sollen dort mit dem Lernen dennoch beginnen. In Fellbach übernehmen Grundschulförderklassen der Silcherschule, der Maicklerschule und der Schillerschule Oeffingen diese Aufgabe. Doch in Kernen gibt es nicht genug Kinder, um eine solche Förderklasse an der Grundschule einzurichten. So hat sich die Gemeinde bereits in den siebziger Jahren entschlossen, im Rahmen der Kindergartenarbeit Vorschulgruppen einzurichten und die Kosten dafür selbst zu tragen. In der Grundschulförderklasse wird das Lehrpersonal von der Landesregierung bezahlt.

Ein Tauziehen ist immer dann entstanden, wenn in der Vorschulgruppe noch Platz war. So hat der Evangelische Kindergartenverein, in dessen Kindergarten in der Blumenstraße die Vorschule angesiedelt ist, so genannte Korridorkinder noch aufgenommen und gefördert. Das „sieht das langjährige und sehr erfolgreiche pädagogische Konzept des Kinderhauses Pezzettino vor“, schreiben Andreas Wersch, Hans Dietzel und Hans-Peter Kirgis, die Fraktionsvorsitzenden von CDU, UFW und SPD, an Bürgermeister Stefan Altenberger. Korridorkinder sind der Nachwuchs, der auf Elternwunsch vom Alter her eingeschult werden könnte, aber noch nicht schulreif ist.

Auch in die früher vorhandene Stettener Vorschule haben Eltern, wie Sozialamtsleiterin Eva-Irene Krämer berichtet, mehrfach für ihre Kinder aus dem letzten Kindergartenjahrgang eine Aufnahme in die Vorschule begehrt. „Solche Entscheidungen waren immer äußerst schwierig und haben meist viel Diskussionen und auch viel Ärger ausgelöst“, sagte die Beamtin. „Wer bekommt einen Platz und wer keinen – ist das gerecht? Für mein Kind wäre der Platz viel wichtiger, weil…“ ,zitierte sie die häufigsten Fragestellungen.

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