Feb 21 2017

Bike-Tower für Rommelshausener S-Bahnhof?

Veröffentlicht von um 15:00 unter Pressespiegel

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 21.02.2017 / Text: Christiane Widmann

Ein Parkturm für Fahrräder könnte den geplanten Mobilitätspunkt erweitern – der Gemeinderat ist skeptisch

Einen vollautomatischen Parkturm für Fahrräder am Rommelshausener S-Bahnhof hat das Rathaus dem Gemeinderat vorgeschlagen. Er könnte den geplanten Verkehrsknotenpunkt erweitern. Die Nettokosten wurden mit etwa 353 000 Euro veranschlagt. Die Räte reagierten skeptisch – vor allem die Bedarfsfrage wie auch die Sorge vor technischen Störungen schürten Zweifel.

58 Fahrräder, bequem eingezogen innerhalb weniger Sekunden, vollautomatisch verstaut in einem 6,3 Meter hohen Turm –vielleicht sogar gleich 90 Räder auf rund neun Meter Höhe verteilt –, abholbar per Chip, für fünf Euro pro Stellplatz und Monat: Das könnte an der Rommelshausener Bahnstation Wirklichkeit werden – sofern der Gemeinderat sich für diesen Vorschlag der Kernener Verwaltung erwärmen kann. Als er kürzlich in einer Sitzung eingebracht wurde, reagierten einige Räte skeptisch. Das Thema wurde deshalb vertagt.

Der Hintergrund des Vorstoßes ist die Umgestaltung des Bahnhofsbereichs zum Mobilitätspunkt: Das Umfeld der Station soll bis 2020 zu einem Knotenpunkt zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln ausgebaut werden. Wie berichtet, sieht die grobe Planung unter anderem eine Stromtankstelle, Parkplätze fürs Car-Sharing, moderne Anzeigetafeln und eine Pedelec-Station vor, außerdem Fahrradgaragen. Die Verwaltung schlug vor, in dieses Konzept einen Bike-Tower an der Waiblinger Straße oder am Bahnhofsgebäude zu integrieren. Vorbilder dafür sind Fellbach und Waiblingen.

Eine vorläufige Kostenschätzung auf Basis des Bikesafes der Friolzheimer Firma Wöhr ergab rund 421 000 Euro brutto, etwa 353 000 Euro netto, für den sechs Meter hohen Turm mit 58 Stellplätzen. Darin sind bereits die Bauarbeiten sowie der Anschluss an Strom- und Telefonnetz enthalten.

Eigenanteil: Rund 284 000 Euro

Schon für das Jahr 2018 könnte ein Zuschuss von knapp 70 000 Euro beim Regierungspräsidium Stuttgart beantragt werden, pauschal 1200 Euro pro Stellplatz. Grundlage ist das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Der Eigenanteil der Gemeinde läge dann bei knapp 284 000 Euro. Für die höhere Variante mit 90 Rädern wäre der Zuschuss entsprechend höher, die Verwaltung rechnet mit rund 290 000 Euro als Gemeindeanteil.

Den jährlichen Betriebskosten des 58er-Turms – 3000 Euro für Strom und Wartung – stellt das Rathaus 3500 Euro an Einnahmen aus der Nutzung gegenüber. Beim 90er werden 5000 Euro Betriebskosten und 5400 Euro Einnahmen kalkuliert. Allerdings: Damit diese Posten sich ausgleichen, wird mit einer vollen Belegung rund ums Jahr gerechnet. Für eine schwarze Null wären 50 beziehungsweise 84 Dauermieter nötig.

Ob überhaupt entsprechender Bedarf und Zahlungswille bei den Radlern besteht, hinterfragten OGL- und UFW-Fraktion. Die PFB teilte diese Sorge nicht, vor allem mit Blick auf den Sommer. Fraktionsvorsitzender Ebbe Kögel wies aber im Einklang mit den Ratskollegen darauf hin, dass die Störungsanfälligkeit von Parktürmen geprüft werden müsste. Zudem, wandte UFW-Vorsitzender Hans Dietzel ein, könnte der geplante Umbau der Haltestelle zum barrierefreien Bahnhof zur Verlegung der Bahnsteige führen: „Dann wäre der Turm an genau der falschen Stelle“, fürchtet er. Die SPD kritisierte die hohen Baukosten, außerdem seien keine Reparaturen eingerechnet. Als einzige Fraktion signalisierte die CDU uneingeschränkte Sympathie für das Projekt.

 

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