Apr 21 2011

Gabionen gefallen bei der Glockenkelter nicht

Veröffentlicht von um 08:54 unter Pressespiegel

vom 19.04.2011

Gemeinderat verlangt Sandstein als Baustoff auf dem Platz für die neue Versammlungsstätte

Die Glockenkelter, die derzeit eilig zur Versammlungsstätte ausgebaut wird, war früher umgeben und zugebaut von Bauhof-Hütten und Zäunen. Künftig soll sie auf einem gepflasterten Platz frei stehen.Auch die Hindenburgstraße, traditionell Obergass genannt, wird in die Planung einbezogen. Dort entsteht ein verkehrsberuhigter Bereich, den Autofahrer nur mit maximal 7 Stundenkilometern überqueren dürfen. Die Pläne dafür hat Architekt Kugler jetzt im Gemeinderat Kernen vorgestellt und weitgehende Zustimmung erhalten.

Widerspruch erhob sich allerdings bei der so genannten Gabionenwand, die das Gelände zum nördlichen Nachbarn abgrenzen soll. Ein solcher Drahtverhau gefiel den Gemeinderäten nicht. „Eine Sandsteinmauer ist ansprechender“, sagte der OGL-Fraktionsvorsitzende Andreas Stiene, und erhielt viel Unterstützung aus anderen Fraktionen. Kugler und Bauamtsleiter Horst Schaal, ebenfalls Architekt, verteidigten die Gabionenwand aus Kostengründen. Es handle sich auch nicht um die üblichen, mit Schotter gefüllten Drahtgestelle, sondern dort werde Sandstein ordentlich aufeinander geschichtet. „Eine Sandsteinmauer kostet halt das Fünffache“, sagte Kugler. Bauamtsleiter Horst Schaal korrigierte diese Aussage: „Sie kostet das Doppelte oder Dreifache.“ Die Mauer ist wegen des Geländeunterschieds am höchsten Punkt 2,50 bis 3 Meter hoch. Sie soll mit einer Reihe von vier Bäumen den Blicken verdeckt werden.

Auch eine kleinere Betonmauer, die nach Osten den Hang stützt, geriet in die Diskussion, weil dieses moderne Element nach Ansicht der meisten Gemeinderäte nicht in die Umgebung der altehrwürdigen Glockenkelter passt. Sie soll nun als so genannte gestockte Betonwand mit rauer Oberfläche entstehen: „Geschichtete Gabionenwand, gestockte Betonwand – sonst wird hier nichts akzeptiert“, brachte der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Wersch die Auflagen an Architekt und Bauamtsleiter knapp formuliert auf den Punkt.

Daneben störte sich Stiene noch an vier Bodenstrahlern. Die sollen allerdings das Gebäude nicht zu touristischen Zwecken anstrahlen, sondern nur für ein Streiflicht vorne und an der westlichen Seite sorgen. Dies soll die Eingangssituation betonen, wie Kugler und Schaal beteuern.
Sorgen brachte der UFW-Gemeinderat Dieter Binder wegen des Lärms vor, wenn Traktoren mit Anhängern die Pflasterstreifen – Kugler sprach von „Pflastergurten“ – überfahren: „Ich erinnere mich noch, wie wir Pflasterbänder aus Kreisverkehren ausgebaut haben, weil sie Lärm zur Folge hatten.“ Auch diese Sorge versuchte der Bauamtsleiter zu zerstreuen. Bei einer zulässigen Geschwindigkeit von 7 Kilometern pro Stunde werde kein Lärmproblem entstehen. Außerdem seien die Granitsteine nicht mit rauer Oberfläche ausgestattet. Glatte Betonsteine bilden den Hauptteil des Pflasters.

Der Ausbau der Glockenkelter wird derzeit beschleunigt vorangetrieben, weil die Gemeinde einen großzügigen Zuschuss aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung verliert, wenn sie nicht bis zum 30. September abrechnen kann. „Der Umbau ist schon relativ weit gediehen. Wir haben die erste Zuschussrate schon abgerufen“, sagte Bürgermeister Stefan Altenberger im Gemeinderat. „Der Boden und ein Teil der sanitären Anlagen sind drin. Wir hoffen, den 30. September einhalten zu können. Es darf sich allerdings kein Gewerk mehr verzögern,“ sagte der Beigeordnete im Gemeinderat. Erst jüngst sind die Bauarbeiten wieder aufgehalten worden. Im Mauerwerk fand sich der Schwamm. Steine mussten abgefahren und die Wand neu aufgebaut werden. „Das sind so die netten Überraschungen bei der Sanierung eines historischen Gebäudes“, sagte Horst Schaal.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 19.04.2011 / Text: Hans-Dieter Wolz

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen